Verhältnisse des Menschen. zZ;
strengen Tugend sind, da sie sich von dem allgemeine»
nicht durch Größmuth und Uneigennützigkeit untersche«
den; der wird ganz gewiß treulos, falsch, betrügerisch
handeln. Auf keine andere Art ist es erlaubt, ein Sonr
derling zu feyn, als wenn man sich durch größere Vor-,
treflichkeit von andern unterscheidet.
Ein Handelsmann, der ein in Deutschland bei
rühmtes Haus ohne scheinbar große Hülfsquellen in wer
nig Jahren auf einen hohen Grad des Ansehns und deL
Flors gebracht hatte, sagte zu einem Fremden, der nieri
ken ließ, daß er dieses als die Folge von außerordentlir
chcn Handlungskenmnissen und verborgenen Vortheile»
ansehe, von denen er gern unterrichtet gewesen wäre:
„Mein Herr, Sie halten eine Sache für künstlich und
geheimnißvvll, die sehr einfältig ist. Ich weiß viele
leicht eben so wenig, als Sie, wie es zugegangen, daß
ich in kurzer Zeit zu den Verbindungen und zu den Ger
schäften gekommen bin, welche sie sehen. Ich habe
nie etwas dergleichen erwartet; noch weniger habe ich
Anstalten darauf gemacht: ich bin mir auch keiner bei
sondern Kenntnisse, oder feinerer Conbinationen bewußt,
welche mir dazu hatten verhelfen können. Aber daS
weiß ich, daß ich bei dem ersten Anfänge meines erricht
teten Handels mir eine Maxime gemacht hatte, welcher
ich von der Zeit an unverbrüchlich gefolgt bin, und die
mir große Vortheile gebracht hat. Die Maxime war
diese: Ich wollte bei jeder Bestellung, bei jedem Auf¬
träge, den ich erhielt, schlechterdings nicht darnach ftar
gen, wie viel ich dabei gewönne, sondern lediglich,
wie ich meinen Freund aufs beste und wohlfeilste bedient
te. Dies habe ich zu thun gesucht, und ohne mich um
Bekanntschaften zu bewerben, sind sie mir entgegen ger
kommen; meine Bestellungen haben sich vermehrt;
Lehrb.II.B. i.Abrh. B b ganz