z. Eintritt in d. Hausstand. Der Mann re. 7? 5
schenliebe, sondern auch der Klugheit gemäß. Den»
da wir nicht Sclaven in Diensten haben, die auf Lei
benszeit an uns gefesselt sind, sondern freie Menschen,
welche einen Kontrakt schließen dürfen, mit wem und
auf wie lange sie wollen: so ist es natürlich, daß sie tit
ne gute Herrschaft einer schlimmen verziehen, und den
Dienst bei jener so lange, als möglich, beizubehalten
suchen. Die Erfahrung lehrt auch, daß eine gute
Herrschaft leicht gute Dienstboten bekomt, und daß sie
selbst schlechtgesinnte (wenn sie nicht schon äußerst vert
dorben sind) durch ein weises und gütiges Betragen gei
Winnen und umändern kann. Wie der Herr, so dev
Knecht; sagt ein altes und wahres Sprichwort. Eine
Herrschaft, die oft mit ihren Dienstleuten wechselt oder
wechseln muß, die über alles Gesinde klagt, alle für
nichlswürdig und treulos schilt, hat gewiß einen großen,
wo nicht den größten Theil der Schuld einer schlechten
Bedienung auf sich.
Indessen ist doch nicht zu läugnen, daß eS unter
der dienenden Wolksklasse, vornämlich in großen Städr
ten, sehr viele liederliche, untreue und niederträchtige
Personen gibt, daher man in unfern Tagen Preise auf
die Beantwortung der Fragen gesetzt hat."Woher dies
Sittenverderben komme? wie demselben abzuhelfen sei)?
und wie man es anzufangen habe, um gutes Gesinde
zu erhalten? — Diese öffentlich ausgestellten Fragen
haben eine lesenswerthe Schrift *) veranlaßt, woraus
sich derjenige, dem daran gelegen ist, vollständig belehr
ren kann. Ich ziehe nur so viel, als zu meinem Zweck
dient, davon aus.
C c c 4 Al^
*) Sie führt Len Titel: Einji, mögliche Art, z»tt« Gesinde
»u erhalten; von Fr. Tr. Schmidt, Prediger r» wah¬
rest re. Eine gekrönte Preisschrifl. Neustrelitz