Full text: Mit zwey illuminirten Charten (Bd. 2)

28! 
Spanien» 
Pomrranzenbäumen sind hier ganze Wälder, und mit 
Myrten und Rosmarin heitzen die Becker ihre Oeftn. 
Kastanien, Feigen, Zlpricosrn, Pfirsichen, Granaten, 
Datteln und Kapern könnet Ihr gleichfalls nach Herzenslust 
pflücken. Auch wächst hier schon das süße Zuckerrohr, der 
stärkende Pfeffer, und die weiche Baumwolle. Flachs, 
Hanf, Safran und Taback sind gleichfalls Ln Menge da, 
und mit der prächtigen Aloe pflegt man Zäune um dieFel, 
der zu machen. Gold, Silber und Eisen giebt es eben, 
falls in den spanischen Bergen sehr häufig; aber die Ein, 
wohner verstehen die Bergwerkskunst nicht. Was diesem 
schönen Lande am meisten mangelt, das ist Getreide, nicht, 
als ob die Felder kein Getreide gäben, sondern weil die 
Nation keine Lust zum nützlichen und ehrenvollen Feldbau 
hat. Auch wenig Fabriken und Manufakturen sind im 
Lande, da doch so viele Dinge vorhanden sind, die verarm 
beitet und ausgefahren werden könnten, und da die Na, 
tionaufden Flüssen Minho, Do uro, Tajo, àadiana, 
àradalquisir und Ebro schöne Gelegenheit zum Handel 
hätte. WaS meynetIhr, nicht einmal die herrliche spani, 
sche Wolle wird verarbeitet, sondern man verkauft sie roh 
an die Engländer, welche daraus dir vortreflichsten Tücher 
machen, und sie sich denn von den Spaniern theuer brzah< 
len lassen. Diese Trägheit der Nation, ihre Abneigung 
gegen den Ackerbau, die starken 'Abgaben des Volks, die 
200,000 Pfaffen, die im Lande sind und nicht Heyrathen 
dürfen, die Sucht dieser letzteren, jeden, der nicht kacho, 
lisch ist, zu verfolgen: dies alles ist die Ursache, baß nur 
wenige Menschen im Lande sind, denn statt, daß es sonst 
20 Millionen Einwohner harte, kann es jetzt kaum io 
Millionen zählen. Sir sind insgesamt römisch-katholisch, 
und mrynen, daß die Bekenner jeder andern Religion kei, 
S ; ner
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.