Spanien. 225
Carl IV. grbshren 174z. Er hat schon als Kronprinz gr<
zeigt, daß er ein gutes Herz und dabei.) ein.n klugen Geist
und einen aufgeklärten Verstand besitze. Wahrscheinlich
hebt sich also unter seiner Regierung das Volk empor, welr
cheS wir der guten Nation , zumal da sie unser Schwester,
volk ist, herzlich wünschen wollen. Ein spanischer König
bekömmt den Titel: katholische Majestät. Jeder Krön,
prinz heißt Prinz von Asturien; die üsrigen Kinder Heist
sen Infanten und Infantinnen, Die vornehmsten Ader
lichen heissen Grandes.
Die spanische Landarmee macht ohngefahr 100,000
Mann aus. Ehemals war der spanische Soldat sehr tapfer
und muthig; und er kann noch bis diese Stunde herzhaft fech,
ten, wenn er nur einen guten Officier, oder statt dessen
einen berühmten Geistlichen zum Anführer hat.
Jetzt wollen wir einige von den merkwürdigsten spani¬
schen Städten besehen:
Madrid, die Hauptstadt des Königreichs und die
Residenz des Hofes. Sie liegt zwischen zwey hohen, bestänr
dig mit Schnee bedeckten Gebirgen, und har 154,200 E-,
die meist aus Hosieuten, Soldaten, Mönchen und Bettr
lern bestehen. Erst noch vor wenig Jahren war diese Re¬
sidenz ein sehr schmutziger Ort, in welchem man immer dir
Nase zuhaltrn mußte; sie wird aber jetzt täglich reinlicher
und schöner, bekömmt ein gutes Pflaster und ist des NachtS
mit Laternen erleuchtet. Das Schloß soll daö präcl rigste
in ganz Europa seyn. Ein stltsamerGebrauch herrscht hier
in Madrid, so wie in allen großen spanischen Städten:
Ihr könnet nemlich nirgends anders Butter zu kaufen be,
kommen, als in der Apotheke. Da wird sie Zoll, und
Ellenweise, verkauft, und also auch mit der Elle gemessen.