Object: [Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen] (Theil 1)

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der Gefahren mancherlei, die noch zu beseitigen waren. Aufs 
Neue leitete er, dem Verlangen seiner Landsleute gemäß, deren 
Angelegenheiten, und zwar mit solcher Klugheit, daß selbst The- 
mistokles, obgleich er als rechtlicher Mann nicht immer dessen 
herrschsüchtige Pläne fördern konnte, mit ihm zufrieden war. 
Themistokles, höchst ehrgeizig, wie wir wissen, wollte den 
Atheniensern die Oberherrschaft über ganz Griechenland verschaffen. 
Um diesen Zweck zu erreichen, schlug er sogar bei einer Volksver¬ 
sammlung vor: man solle sämmtliche Schisse der verbündeten 
Griechen, die eben in einem thessalischen Hafen lagen, verbrennen. 
Ein solcher Vorschlag konnte unmöglich den Beifall des gerechten 
Aristides haben. Dieser äußerte sich hierüber so: ,,Wohl könnten 
die Athenienser ans eine kürzere und leichtere, aber auch auf keine 
ungerechtere Weise, die sie in den Augen der ganzen Welt herab¬ 
setzen würde, die Oberherrschaft erlangen, als nach diesem Ent¬ 
würfe." 
Diese Worte des Aristides verfehlten ihre Wirkung nicht. 
Der Plan des Themistokles wurde einstimmig verworfen. 
Da man aus mancherlei Umständen vermuthete, daß The¬ 
mistokles mit den Feinden seines Vaterlandes einen geheimen Brief¬ 
wechsel unterhalte, so wurde auch er verbannt. 
Aristides, seine Verdienste erkennend, blieb selbst nach 
seinem Falle, den er vergebens zu verhindern gesucht hatte, einer 
seiner eifrigsten Vertheidiger. Lernt von ihm, Kinder, wie man 
sich gegen einen gesunkenen Verkannten zu halten hat! 
Der Schlacht bei Platäa (479) verdankt Aristides seinen 
Heldenruhm. 
Nach dem unglücklichen Seetreffen bei Salamis hatte sich 
zwar der großmächtige Terxes mit den dem Tode Entronnenen 
durch die Meerenge am Hellespont schimpflich zurückgezogen, ließ 
jedoch, unter dem Befehle des Mardonius, eine Armee von 
300,000 zurück, um das Land, welches er sich nicht unterwerfen 
konnte, wenigstens durch Feuer und Schwert zu verwüsten. 
Mardonius dachte darauf, die Griechen zu entzweien; denn 
so nur durfte er hoffen, Helden zu überwältigen. Er versuchte es 
zuerst, die nach der Oberherrschaft Griechenlands trachtenden Athe¬ 
nienser für sich zu gewinnen, und versprach, sie mit -Geld und
	        
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