Full text: Mit zwey illuminirten Charten (Bd. 2)

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Aegypten. 
mutig ist für das an sich trockene und sandige Land ein vor» 
treflicher Dünger. Das Steigen desselben hebt an im 
May und dauert bis zum August. Wenn das Wasser bis 
zu einer gewissen Höhe angeschwollen ist, wird unter gross 
sen Feyerlichkeiten, bey Trompeten.' und Paukenschall und 
unter dem Zubelgeschrey des Volks, in Gegenwart des 
türkischen Pascha eine Schleuse geöfnet; und nun dringt 
das Wasser in 90 große und mehrere kleine Kanäle, mit 
welchen Aegypten durchschnitten ist. Durch diese merkwür« 
dige Bewässerung wird das Land so fruchtbar, baß es jährr 
lich zwey Erndten giebt. — Die Luft ist hier sehr heiß, 
und wird, wenn der Feuerwind Samum weht, rödtlich; 
auch giebt es hier, des vielen Staubes wegen, viele blinde 
. Menschen. Um diese Unglücklichen zu versorgen, braucht 
man sie auf den Moscheen als Schreyer. 
Die Produkte dieses Landes sind: Reis, Getreide, 
Flachs, Zucker, arabisches Gummi, Balsam, Sennesblät, 
ter, Datteln, Pomeranzen, Citronen, Fergen, Caffee und 
die Papierstaude, ein Schilfgewächs im Nil, dessen Mark 
schon seit uralten Zeiten zu Blättern verarbeitet wurde, 
auf welche man schrieb. Als man anfing aus Lumpen 
solche Blätter zu verfertigen, nannte man sie auch nach 
dem Namen dieser Staude Papier. Aus dem Thierress 
che hat Aegypten Büffel, schöne Pferde und Cameele; des¬ 
gleichen viele Bienen und Seidenraupen, und also eine 
Menge Honig, Wachs und Seide. Junge Hüner werden 
hier jährlich in erstaunlicher Anzahl in runden Oefen aus« 
gebrütet. Im Nil wohnt der fürchterliche Crvcobill und 
das mächtige Nilpferd. An seinen Ufern spaziert diepha« 
raonsratte häufig herum, die Eyec des Crocodillö aufzur 
suchen. Auch wohnt hier der wohlchärige Ibis, (Klapper« 
storch) der die im Moraste des Nils häufig wohnenden 
E e r Schlan«
	        
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