. Deutschland. ss
ehrliche und fleißige Deutsche. Was wird man nun nicht
gar in zo Jahren von Deutschland sagen, wenn Ihr, litt
l)en Kinder, durch Gehorsam gegen diese Eure Lehrer, durch
Fleiß, durch Mäßigkeit und durch Tugend zeiget, daß Ihr
Kinder dieser Deutschen seyd.
Religion. In ganz Deutschland ist die christliche
Religion die herrschende, d. i. nur die Bekenner dieser Re,
ligionübrn die Gebräuche derselben öffentlich, und bekleiden
Würben und Aemter. Es kann also z. B. kern Muhamer
daner in Deutschland Burgemerster, und kein Jude Amtr
mann werden; auch hat bisher noch kein Genosse einer fremr
den Religion Künste und Handwerker üben, Kriegsdienste
thun und Ackerbau treiben dürfen.Seit einigen Jahren aber
erlaubt dies der Kayser den in seinen Ländern befindlichen
Juden, und Iudenkinder und Chrisienkinder gehen da in
eine Schule und vertragen sich — wie das auch seyn muß
— brüderlich und schwesterlich. In den südlichen Ländern
von Deutschland wird die katholische Religion geübt, und in
den übrigen Ländern meist die protestantische; keine vonbey»
derley Religionen aber hat 'jezr in Deutschland einen Vor«
zug vor der andern, und keine darf die andere verfolgen,
welches ohnehin, wenn es auch kein Mensch verboten hätte,
unchrrstlrch ist. Dieser glückliche Zustand herrschte nicht um
mer in Deutschland, sondern die Protestanten wurden, weil
man sie für gefährliche Menschen hielt, gleich im Anfänge
verfolgt, und ein gewisser Krieg, den Eure Elterväker noch,
erlebt haben, und der go Jahre unter unbeschreiblichen
Drangsalen gedauert har, wurde uns von den damaligen
Katholiken blos deswegen angekündigt, weil flemeynten, wir
verdienten nicht neben ihnen zu leben. Nach und nach
dachten sie anders; und endlich gaben sie uns im I. 1646. zu
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