Die Geschichte nach Christi Geburt. 417 
beträchtliche Fehler, am Officier aher ließ er auch gerin¬ 
gere Versehen nicht ungestraft. Vornemlich haßte er die 
tolle Gewohnheit der Aweykämpfe, und sähe sie als eine 
falsche Tapferkeit an, womit man Gesetze und Obrigkeit 
verachtet. Einst forderten sich zwey seiner Feldherren aus 
einen Duell heraus. Gustav erschien selbst zur bestimm¬ 
ten Stunde auf dem Tummelplätze, und befahl den bep- 
den Raufbolden, so lange zu kämpfen, bis einer von 
ihnen auf dem Platze bleiben würde. Au gleicher Zeit 
aber ließ er den Profoö kommen und sagte zu ihm: Zn 
dem Augenblicke, wenn einer von diesen beybentodt 
ist, schlag dem andern den Kopf ab. Die beiden 
Kampflustigen geriethen in Bestürzung, fielen dem König 
zu Füßen und baten um Gnade. Erverwilligte sie ihnen, 
und söhnte sie so innig mit einander aus, daß sie nie 
wieder aufhörten, Freunde zu seyn. — So groß Gustav 
als Krieger war, so genau erfüllte er auch die Pflichten 
eines guten Regenten. Er gab seinem Reiche immer mehr 
Festigkeit, verbesserte die Gerichtshöfe und legte, wo die¬ 
se fehlten, neue an, damit der Unterthan nicht, um 
sein Recht zu suchen, lange Wege zu machen hatte. Eben 
so thatig sorgte er für den äußern Flor des Reichs: er 
bauete neue Städte, und besetzte sie mit geflüchteten Prote¬ 
stanten aus Deutschland: er stiftete die schwedische See^ 
macht, Und beförderte den Bergbau. Vornemlich 
lag ihm die Ausbreitung des reinen Ehristenthums am 
Herzen, dem er unter seinen noch mit vielen Catholiken 
vermischten Unterthanen den gesegnetsten Fortgang verschaf- 
te, ohne jedoch Gewalt zu gebrauchen. Aber auch die 
Wissenschaften liebte und beförderte dieser große König: 
er ehrte und belohnte geschickte Männer, und beschäftigte 
sich sogar auf seinen Feldzügen mit lehrreichen Schriften. 
Einen beträchtlichen Fehler hatte Gustav, den Zähzorn, 
zum Beweise, daß er kein höheres Wesen, sondern ein 
(Bürger>chule, zker Bd.) D d Ä^ensch
	        
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