44s Die Weltgeschichte. 
den ersten beyden Jahren vornemlich die oesterreichischen Be¬ 
sitzungen in Schrecken. Aber als Abdul Hamid im 
Jahr 1789 gestorben war , wendete sich unter seinem 
Nachfolger, dem jetzigen Sultan (KcllM 3 , ihr Glück, und 
die Russen und Oesterreicher siegten allenthalben. Durch 
Vermittelung der Höfe von England und Preußen wurde 
endlich dem Blutvergießen ein Ende gemacht, und die 
Türken erhielten, was sie nicht gehest hatten, in dem 
vor kurzen geschlossenen Frieden alle ihre verlshrnen Lan¬ 
der wieder, die einzige Festung £)qnci)ff ausgenommen; 
denn die Krimm hatten die Russen schon vorher im Besitz 
gehabt. So ist also die Geschichte der Türken vom An¬ 
fang ihres Entstehens an bis auf diese Zeit nichts an¬ 
ders als eine Erzählung von Kriegen und Eroberungen ge¬ 
wesen. Eben daher kömmt cs, daß viele unter uns glau¬ 
ben, als ob bitfe Nation aus lauter Wilden und Un¬ 
menschen bestehe. Freylich haben diese Astater nicht den 
sanften Geist, dci° milden Sinn und das friedliche, ver¬ 
söhnliche Herz des durch das Christenthum gebildeten 
Europäers; im Gegentheil sind ihre Kaiser, ihre Gro¬ 
ßen und ihre Soldaten sehr zur Grausamkeit und blutigen 
Rache geneigt. Aber bey den meisten asiatischen Völkern 
hat Menschenleben von jeher nicht den großen Werth ge¬ 
habt, den wir ihm nach den Grundsätzen des Christen- 
thumö beylegen. Dazu kömmt, daß ein türkischer Kai¬ 
ser, so wie fast alle morgenländische Regenten, unum¬ 
schränkter Herr über Freyheit, Vermögen und Leben 
seiner Untcrthanen ist , daß also harte Behandlun¬ 
gen und blutige Auftritte bey diesem Volke so zu sagen 
was alltägliches sind, und daß sich mithin die Nation an 
solchcrley Schauspiele gewohnt. Auch ist cs gewiß, daß 
ihr Wahn, die muhamedanifche Religion fty die einzige 
wahre, sie von jeher vermögt hat, alle übrigen Men¬ 
schen, die nicht ihres Glaubens sind, mit Stolz und 
' Ver-
	        
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