Gesundheitsregeln Ln kranken Tagen. 499 
so k«nn ich es Euch «lso mit desto größerer Überzeugung an« 
preisen. 
6) Wenn die Augenlieder zugeben, muß man sie ja 
nicht aufterren, noch weiüaer aber bitzige Sacken und Ge¬ 
würze aufschlaqen oder einblasen, sondern man muß sie zuias- 
sen. Kinder können durch diese Unvorsichtigkeit um ihre Augen 
kommen. Allenfalls kann man linnene Läppchen, nur kühlem 
Wasser befeuchtet, öfters ««siegen. In dielen Umständen must 
das Krankenzimmer dunkel ftyn, und es muß dunkel bleibe«, 
wenn auch die Augenlieder nack und nach aufgehen, bis sich 
das Gesicht allmählig wieder ans Licht gewöhnt har. Auch 
diese Vorsicht muß genau und gewissenhaft beobachtet werden, 
damit nicht etwa der Patient nach überstandener Krankheit Au« 
Kenschtväche bekomme. 
5) Von der Inoculation der Blattern. 
Mit einer in Blattern - Eiter getauchten Nadelspitze ei« 
nem gesunden Menschen eine Oefnung in der Haut machen, 
nud ibm asso die Biatkcrn mirrheilen, heißc die Blattern in« 
oculiren (einimpfen). Von dieser Einimpfung haben vernünf¬ 
tige Aerzte mit Hülfe christlicher Obrigkeiten folgende Beobach¬ 
tungen gemacht: i) Daß von hundert inoculrrren Blattern- 
pakienren im Ganzen genommen kaum einer stirbt; da hingegen 
von zehen narurlicken Blätkernpenienren im Ganzen genom¬ 
men der Tod einen wegraft; 2) daß die eingeimpften Blat¬ 
tern nur äußerst selten mit einer sckuicren Blarternkranl'deie 
.verbunden sind, die natürlichen Blattern hingegen desto oster; 
5) daß gleichfalls in äußerst wenigen Füllen die eingeimpften 
Blattern ftbäolicke Folgen, »ls Narben, blöde Augen, 
Blindheit, AuS<chläge, Schwindsucht rc. nach sich ziehen, die 
natürlichen Blattern dagegen, desto häufiger, und daß 4) der¬ 
jenige, der die wahren eingeimpfcea Blattern gehabt har, die 
Krankheit eben lo wenig wieder bekömmt, als der, der die na¬ 
türlichen Blattern geh-bt hat. Da es nun die Pflicht eines 
vernünftigen und gewissenhaften Menschen ist, in dem Falle, 
wo er zwischen zwey Uedeln zu wählen har, immer das kleinste 
darunter zu wählen *), so haben schon viele tausend Menschen 
I i 2 ihre 
*) Ein Mensch z. B. der den kalten Brand am Arme oder 
Beine bat. und dem der Arzt ankündigt, daß er evtwe, 
der sterbon oder sein Glied verlieren müsse, wird natür« 
licher Weise, wenn er vernünftig und gewissenhaft denkt, 
das kleinere Nebel wählen.
	        
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