494
Europa.
kennt wird,) sind in den letzten Jahren verschiedene nützliche
Emnehlungen gemacht worden. Ausser dem anatomischen Thea¬
ter und dem bolamschen Garten ist auch ein neu angelegtes Se-
minarium damit verbunden, aus welchem die Lehrer rn den
vbern und untern Schulen genommen werden. Die hiesige
Handlung ist sehr im Verfall. Der stärkste Handel wird mit
Wachs und Ungarischen Wein getrieben.
die Vorstadt von Krakow, macht eine eigne
Stadt aus, hat ihren eignen Magistrat, und liegt zwischen den
2 Armen des Flusses, der eigentlichen und alten Weichsel auf
einer Erdzunge. Die Juden haben hier ihre besondre Stadt;
denn im eigentlichen Crakau darf keiner wohnen, auch kein öf¬
fentliches Gewölbe eröffnen. Czenstochxdwa ist wegen des
prächtigen Klosters, welches befestigt ist, berühmt. In der
Gegend von Cracau bis Siaia macht man eine Menge gemei¬
ner Leinwand, ywvon viel an Ausländer verkauft wird. 2 Meilen
hinter Cracau findet man gute Eisenfabriken, worinnen gute eiser¬
ne Betten, (welche zusammengelegt und auf Reisen bequem mit¬
genommen werden können,) eiserne grosse Lichtschirme, Sporen,
Steigbügel, Pferdegebiß rc. gut und wolfeil verfertigt werden.
Gondomiro (Sadomirs), in der Woywodschast glei¬
ches Namens, an der Weichsel; ehemals ein blühender Ort,
der seit einigen Jahren sehr in Verfall gecathen ist. Man fin-
det hier 12 Kirchen und Klöster.
Dpatow, der Hauptort einer besonderen Herrschaft des
Fürsten Lubomirsky, ist gcöstentheils von Juden bewohnt, die
nicht nur (wie es im grösten Theil von Pohlen gewöhnlich ist,) den
sämtlichen Handel der ganzen Gegend treiben, sondern auch mit
den übrigen Provinzen deS Reichs in Verbindung stehn.
der Haupkort einer ansehnlichen Herrschaft glei¬
ches Namens, die dem Fürstbischof von Cracau gehört. Der
Fleiß der hiesigen Einwohner zeichnet sic vor vielen andern
Städten aus. Man findet hier die meisten täglich nötbigen
Handwerker, die sonst in manchen andern polnischen Landstadt-
chen fehlen. Die Einwohner handeln mit Holz, Getreide, Ei-
senwaaren, mit Mühl-und Schleifsteinen. Dieses Städtchen
hat von alten Zeiten her ansehnliche Freyhelten. Der hiesige
Stadtvoigt wird allezeit aus den Mitteln der Bürgerschaft auf
ferne Lebenszeit erwählt. Er besitzt Amtswegen einen grossen
Hof am Markte, etliche Morgen Landes, wozu io - 12 Untec-
thanen gehören, und andre Vortheile mehr.