Full text: Ausser den noch übrigen Theilen von Europa, ganz Asien, Afrika, Amerika und Südindien (Theil 9, Bd. 2)

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Pohlen. 
Franzosen, Italiener und insonderheit Deutsche. Die herr¬ 
schende RelrgiOlr ist die römischkatholische, doch haben die 
Griechen und Protestanten (oder, wie sie hier heissen, Dljzü 
denken,) freye Religionsübung, so auch die Juden, wel¬ 
che sich aber auf geistlichen Gütern nicht niedeclassen dürfen. 
Manufakturen und Fabriken sind in den neuesten Zeiten bes¬ 
ser, als sie gewöhnlich beschrieben werden. Die ansehnlichen 
Leder-, Woll-und Seidenfabriken sind Beweist davon. In 
Litkhaucn und im Innern von Pohlen sind seit einigen Jahren 
Glashütten zu Stande gebracht worden. In Podolien trist 
man in Dörfern grosse Ledergerbereyen an. 
Handlung. Aus Pohlen wird ausgeführt: Getreide, 
Del, Lein- und Hanfsaamen, Flachs, Hanf, Pot, und Waidasche, 
Masten, Dielen, Theer, Butter, Talch, Honig, Meth, Wachs, 
Schweinsborsten, Pelzwerk, Ochsen, Pferde, Wstdpret rc. 
14. Das Königreich Gallizien und 
Ledomirien. 
Sieses neue Königreich, welches seit 1772 dem Haust Oest- 
reich gehört, grenzt g. W. an daö östreichische Schlesien, 
g. N. an Pohlen, g. O. an Pohlen und die Bukowina, g. S. 
an Siebenbürgen und Ungarn. Es besteht aus einem Theil der 
Woywodschaften Krakow, Sandomir und Lublin, ans einem 
Theil des Landes Chelm, aus der ganzen Woywodschaft Belz, 
Rußland oder Rothrußlaud, dem Lande Halitsch und aus Stü¬ 
cken der Woywodschaften Wolga und Podol. Auf 2700 Oua- 
dratmeilen enthalt es über 2§ Millionen Einwohner, unter denen 
über 170200 Inden sind. Die besten pohlnischen Mineralien 
und besonders die wichtigen Salzwerke sind mit diesem Theile 
von Pohlen in östreichische Hände gekommen. 
Städte: 1) Lemberg (Lwow), Hauptstadt des ganzen 
Reichs, am Flusse Veltew, eme grosse und feste Stadt. Sie 
hat einen römischkatholischen und einen armenischen Erzbischof, 
einen griechischen Bischof, verschiedene Fabriken, und treibt ei¬ 
nen wichtigen Handel. Seit 1774 ist hier eine neue Akademie. 
Die Anzahl von Einwohnern betragt über 20000, unter denen 
mehr als 6000 Juden sind. 
2) OOieliczka, eine kleine Stadt. Die Pfarrkirche, das 
Schloß, ein Franziskanerkloster und Kirche nebst einigen Bür- 
J i 2 ger-
	        
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