Object: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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war. Die Hansa hatte Niederlassungen in England, Norwegen, Schweden, 
Rußland. Wenn es nötig war, wurde ein starkes Heer ausgestellt oder 
eine Flotte ausgerüstet, und so stark war der Bund, daß die Könige von 
Dänemark, Norwegen und Schweden sich vor ihm beugen mußten. 
XYI. Maximilian I. 
Nach Kaiser Sigismunds Tode kam die deutsche Krone wieder 
an das Haus Habsburg, bei dem sie fortan blieb. Der dritte 
Herrscher in der neuen Reihe war Maximilian I., der taten¬ 
durstige Sohn eines trägen Vaters. 
Maximilian war geschmückt mit allen 
Vorzügen des Geistes und des Kör¬ 
pers. Ausgezeichnet durch hohen, 
kräftigen Wuchs, durch seltene Kör¬ 
perkraft und Gewandtheit in 
allen ritterlichen Übungen, be¬ 
saß er die Kühnheit des Kriegs-- 
Mannes und die Waghalsigkeit 
des Gebirgsjägers. Es war 
ihm ein Scherz, daß er auf 
dem schmalen Turmkranz des 
Ulmet Münsters, auf einem 
Fuß stehend, sich in der schwin¬ 
delnden Höhe von 100 Meter 
dreimal herumschwang. Eine 
Messingtafel macht heute noch 
die Stelle kenntlich. Ein hohes 
Steinkreuz auf einer fast un¬ 
zugänglichen Felsenhöhe bei 
Zirl in Tirol erinnert dar¬ 
an, daß Max im Eifer der 
Gemsenjagd einmal dort hinauf- 
I stieg und den Rückweg nicht 
wieder finden konnte. Zwei¬ 
undfünfzig Stunden harrte er 
dort oben in ständiger Lebens¬ 
gefahr, bis zwei junge Leute 
aus der Nachbarschaft ihr Leben wagten und ihn retteten. Bei 
einem Turnier in Worms verhöhnte ein französischer Ritter die 
Deutschen. Unerkannt und in unscheinbarer Rüstung forderte Ma¬ 
ximilian den Welschen in die Schranken zum Speerkampf. Drei¬ 
mal stach er den Prahler aus dem Sattel, daß dieser krachend in 
den Sand fiel und zuletzt für tot hinweggetragen wurde.^ Noch 
in vorgerückten Jahren kannte Maximilian kein größeres Vergnü¬ 
gen, als die anstrengende Gebirgsjagd. Er war ein rechter Jäger 
und hat seine Erfahrungen und Ratschläge in einem Büchleiu 
Maximilian I.
	        
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