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Asien.
Der Handel mit den Kabardinischen oder sogenannte«
Tschircasssschen Mädchen gehört zu den alten geographischen Fa¬
beln. Denn eS gilt bey den Mahomedanecn kein andrer Men¬
schenhandel, als mit Gefangnen oder Sklaven; für Sklave
oder Sklavin aber kann durch die ganze Türkey kein Mensch
angesehn werden, der sich, wie die Kabardiner oder Tschirkas-
sen, zum mohammedanischen Glauben bekennt.
Tschirkassen, die also als Sklaven in Konstantinopel ver,
kaust werden, sind keine andre, als die von den räuberischen
Gorsky geraubt, und für christliche Sklaven an die Armenischen
Kaufleute ausgegeben, und von diesen wieder mit Vortheil ver¬
kauft werden. Nach den Bemerkungen des v^errri 23* V.
2\teÖcfei, wird ein Tschirkassischer Sclave von einerley Stärke,
Grösse und Schönheit für 1000 Thalec verkauft, da hingegen
ein Polnischer nur 600, ein Russischer 400, ein Georgischer
300, ein Mingrelischer 250 kostet.
7. Dagestan, nebst dem Leskierlande.
oder Taulrstan erstreckt sich von der Vkün-
düng des Agrachanflusscs zwischen Schirvan und der
kleinen Kabardey. Dieses gebürgige Land wird von einem
freyen mohammedanischen Volke, Tatarn und Kalmuken be¬
wohnt, die unter ihren selbsterwählten Pristawen oder Vornehm¬
sten des Volks stehn.
Die Hauptstadt in Dagestan ist Tarku.
Der Landstrich AndrewFky oder Andreawskie decewni
steht unter Rußischer Bothmaßigkeit.
Längst dem Agrachanflusse gegen das Dagestanische liegt
der gebürgige Landstrich der oder Lesikicr, welche
ein freyes tatarisches Volk sind, und unter mehrern Häuptern
stehn. Ehemals waren sie wegen ihrer öftern Einfalle den
Nachbarn fürchterlich. <focvacUu5 aber hat sie so zu Paaren
gctricbgu, daß sie nicht nur sein Gebiet ungestört lassen, son¬
dern auch noch Geißeln und einen kleinen jährlichen Tribut ent¬
richten müssen. In ihren Thalern bauen sie Weitzen, Haber
und Gersten, treiben auch viele Schaafzucht. Es fehlt ihnen
auch nicht ganz an Manufakturen. Sie verarbeiten Wolle und
Kameekhaar; verfertigen auch gutes Feuergewehr.
8. Ei-