Full text: Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann

den, damit sie nicht das vom Abendtstau befallene Gras 
fressen. Die Pferde lausen gerne auf der Weide den 
Holzäpfeln nach, sie find ihnen aber sehr schädlich und 
verursachen leicht das Grimmig; daher man sie davon 
abbatten muß, weil sie sonst grossen Krankheiten und 
die Stuten dem Verwerfen ausgcsctzt sind» 
V. Das Futter , das junge Pferde neben der Mei¬ 
de im Etali bekommen, ist Hacke» lina, woruftk-r gutes. 
Heu geschnitten wird. Co bald das Fohlen seine 12 
Zähne bat, gebe nran ibm,, neben der Meide und Muts 
termitch, taglick etwas Hader. Das Fleisch wird da¬ 
von weit kesser, die Krakle nehmen zu und das Wachs- 
iimm wird befördert. Fre'ylich darf das Fohlen nicht 
so viel davon bekoninien , wie ein altes Pferd ; sondern 
pur massig und sparsaur muss ihm dignes barre ober 
glatte Futter gegeben, und jederzeit mit viel Häcker¬ 
ling vermischt werden. Die Häckerling müssen klar 
und fein geschnitten jeyn, weil sie sich leichter ver¬ 
dauen- 
VI. Weder junge noch alte Pferde dürfen mit käs¬ 
ten Wasser gerräi'kt werden , sondern das Wasser muß 
immer .gliche S knicken lang, in einem reinen Schaff, 
im H lasse sieben; man wirst auch gerne ein wenig Heu. 
dinero, damit das Wasser seine' Harte verliere, und 
auch weil sich die 'Pferde dann'nickt leicht übersaufen, 
lim dioses zu verhindern, muss mau auch die Pferde 
öfters, während dem Saufen, vym Wasser wegzichen» 
Flicsscndcs Wasser ist das beste» 
Niemals soll man das Pferd, wenn es erhitzt ist, 
saufen lassen, wenn gleich viele behaupten, es sey un¬ 
schädlich, wenn man sie ein wenig Heu vorher fressen 
st esse, und sic nachher auch zur Arbeit wieder scharf 
an triebe. Allein die Lunge ist bey der Erhitzung voll 
Lust, »varm und aufgbiaht, kommt nun daS kalte Was» 
ser hinein, sch gerat!) das Blut leicht in Stockung, es 
entsteht Entzündung tu den ilungen, und endlich die 
Atingen sucht, daher denn die Pferde stark leuchen, 
röchelst, husten und auch viele bald,daran sterben. 
n;«>V" *’ ' ^ jv VII.
	        
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