Full text: [Theil 3, Abth. 2] (Theil 3, Abth. 2)

195* Der Goldschmied. 
<?Vr Goldschmied hat die meisten Arten von Arbeiten mit dem 
Gürtler gemein, nur mit dem Unterschiede, daß er sie 
nicht wie dieser aus Messing und Tomback, sondern aus Gold 
und Silber verßertiget. Beides wird gewöhnlich mit Kupfer 
versetzt. Gemeiniglich wird das Silber zwölflöthig verarbeitet, 
das heißt, so daß zu einer Mark Silber, welche i6 Loth wiegt, 
4 Loth Kupfer genommen sind. Man probirt Gold und Sil¬ 
ber durch Strich- oder Probirnadeln, welche man auf ei¬ 
nem Probirfteine streicht, und das zu probirende dagegen hält. 
, Gold und Suber werden beim Verarbeiten theils geschlagen 
Der getrieben, theils in saubere Formen nach Mustern oder Pa¬ 
tronen von Blei gegossen. Nach der Verarbeitung wird bei¬ 
des mühsam mit Kohle abgeschliffen, und dann mit Seifenwassec 
durch Polirstahle polirt. Solche Arbeiter, die sich hauptsäch¬ 
lich mit Einfassung der Juwelen abgeben, heißen Juwelier. 
196. Das Drathziehen. 
§)slle Arten von Drath werden auf folgende Art verfertigt. Nachr 
dem die Metalle erst aus dem Groben rund geschmiedet wor« 
den, zieht man dieselben mit Gewalt durch die verschiedenen Löcher 
der Zieheisen. Diese sind von besonderer Composition, und haben 
runde Löcher vom Zoll bis zu der Dicke eines Haares. Das Durcht 
ziehen der Metalle geschieht im Groben auf Dmthmühlen, vermitt 
telst großer Zangen, welche durchs Wasser getrieben hervorspringen, 
den Drarh anpacken, und ihn, indem sie sich wieder zurückziehen, 
durch das Loch des Zieheisens durchzwüngen. Auf diese Art zieht 
man auf Mühlen den Drakh bis zur Dicke einer Stricknadel, dann 
kann er von Menschenhänden weiter verarbeitet, und bis zur Dicke 
eines Haares durch immer engere Löcher der Zieheisen verfeinert 
werden. Dies geschieht, indem man den Drath auf eine runde 
Walze wickelt, und ihn von derselben auf eine andere Walze, aber 
durch die Löcher des Zieheisens, wieder' aufwindet. Dies setzt mau 
so lange fort, bis der Drath die verlangte Dicke erhalten hat. Mas 
bestimmt diese Dicke nach Nummern, und probirt dieselbe durch der» 
Probirring.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.