Full text: Herrn Sylvester Tappen, vormahligen Licentiaten der Heil. Schrift, des Evangelischen Ministeriums Seniors, und ersten Predigers der Hauptkirche zu St. Andreas in Hildesheim, Einleitung in die Universal-Historie

Seculum 
CAR O LING ISC HE 
i AB, 
ÖCCIDENTALISCHE 
KAISER. 
Carolus M. endigi a. 4. den sächsischen Krieg, 
schlägt a. 5. die Böhmen und Slaven, fällte. 9. in 
Spanien , Wird aber von den Saracenen und Spa¬ 
niern geschlagen , macht kt. n. mit Hemmingo, 
Königin Dänemark Frieden, und stirbt a. t4. nach¬ 
dem er sich durch seine Tapferkeit, und Befodcrung 
sowol der Gelehrsamkeit, als der christlichen Reli¬ 
gion grossen Ruhm erworben hat. 
14. Ludovicus Pius sein Sohn, solgtinOst- und 
West Franken, ist ein schlechter Regent, steckt seine 
natürliche Brüder in die Klöster, schlagta. ,4. die 
Dänen, UNd die rebellilCUbC Slaven, niMMt^a. 17. 
Italien dem rebellirenden Bernharde Fipini Sohn, 
und macht einige Grafschaften, sonderlich in Frank¬ 
reich erblich. Seine Söhne rebelliren auf Anstiften 
desPabstsundderClerisey a. 30.33. wegen ihres 
Stiefbruders Caroli Calvi, und stecken ihn sogar ins 
Kloster, er kommt aber a. z4. wieder zum Throne, 
und vergiebt seinen Söhnen alles. 
40. LotharidsI. sein ältester Sohn, will seine 
Brüder Ludovicum Germanicum und Carolum Cal- 
vumfubjugit’CE, wird aber a. 41. 47. geschlagen, 
worauf er 4P Frieden macht, worinn er Italien und 
Mittel Frankreich, samt der kaiserlichen Würde be¬ 
hält, Ludovico aber Ost Franken oder Deutschland, 
und Carolo Calvo, West Franken überlaßt. Er geht 
a. s p ins Kloster, und stirbt sofort in der ersten 
Woche. 
Seine Söhne folgen. 
Deutschland. 
carolus M. beherrschet Deutschland , und ve fiditi in sel¬ 
bigen mehrentheils zu Aaken. 
I4. LUDOVICUS PIUS, sein Sohn, refidirt auch in 
Deutschlands, erlaßt den Saä)sen allen Tribut, und privilegiii 
,29. die Schweitzer. 
40. LUDOVICUS II. Germanicus , sein Sohn, folgt in 
Deutschland, bringt bey Lotharii junioris Tode das östliche Theil 
von Lothringen wieder an Deutschland , schlägt die rehellirende 
Nord-und Oestlichen Slaven, stillet auch seine mehrmals redelli- 
rende Söhne, und stirbt a. 76. 
Seine Söhne sind 
CAROLO- 
MANNUS , 
König inBay- 
ern, hat auch 
H unga r,i, 
B ö h m e n, 
M ähren, 
nimmt a. 77. 
Italien ein, 
stirbt a. 80. 
LUDOVICUS III. König in Ost Fran¬ 
ken, hat Sachsen, Thüringen, Franken, 
Frießland , das deutsche oder östliche 
Lothringen, und das Land der nördli¬ 
chen slaven, schlagta. 79. und 81. die 
Normanne!, erbet Carolomannum,1, und 
Hat nach König Ludovici Balbi Tode , 
auch das westliche oder französische Lo¬ 
thringen, stirbt a. 82. 
CAROLUS, 
C r a fif u s , 
König in 
Schwaben, 
erbt seine 
Brüder, und 
wird a. so. 
Kaiser. 
Ludo-j Lotharius junior, König 
V i c u s il ! in dem nördlichen THcile 
in Italien, ! von Mittel Frankreich, 
D e K a u ch ! oder in dem damahligen 
Kaiser wird. 
Er vertreibt 
72. die 
h e r e i nfal¬ 
len de Sara- 
cenen, und 
stirbt a. 7v 
ohne Erben. 
87. ARNOLPHUS, Carolomanni unehlicher Sohn , wird 
anstatt Caroli Crafii erwählt, und vom Pabste hernach zum Kaiser 
gekrönt. Derselbe schlägt hernach die Normanner bey Maynz, gievt 
a. 96. Lothringen seinem »nachten Sohn Zwenteboldo, als ein 
Königreich. 
Lothringen, verstoßt die 
Theutberg, erbet a. ; 8. 
den Bruder Carolum, 
stirbt a. 68' ohne Erben,!Frankreich 
99. LUDOVICUS IV, das Kind, sein Sohn folgt. 
SACHSEN. 
Witekindus ist noch unter Carolo bl. ein Dux honorarius über sei- 
Erbgüter in Sachsen, da in dem übrigen Sachsen kaiserliche Gra- 
Ihm folgt a. 7. der Sohn wigbertus, des- 
^ ,, Bruder witekindus ii. Graf zu Wettin , ein Stammvater 
ooer oemP^- Markgrafen in Meissen ist, und diesem a. 25. der Sohn Bruno, 
; u 0 i r ch e nchxx a. stirbt. Selbigen folget Ludolphus M. ein Erbherr von 
^•iv L' 0 n I (¿3anbevöf)eim, der sein Herzogthum weit aus breitet, uuda. ^9. sei- 
Buttel neu (prnhvi Orirmpm Tünftrpm rum Duchfolner hnf . brr T.ndnvmi 
Carolus) ^e 
K O u i g ini sen und Advocati sind. 
Burgund,i- 
DtVLudovicus Germani¬ 
cus und Carolus Calvus 
das Land gegen Osten 
und Westen theilen. 
stirbt a. 58. 
ohne E r- 
b c n. 
75. Carolus Calvus, Ludovici Pii jüngster 
Sohn, König in Frankreich, wird durch des Pabsts 
Hülfe Kaiser, und nimmt Italien weg, wird aber 
V0!i Ludovici GermaniA Söhnen geschlagen , UNd 
stirbt a. 77. am Fieber. 
77. Ludovicus III. Balhus sein Sohn, Königin 
Frankreich, wirdzwarKaiser. Allein Caroloman- 
nus, Ludovici Cermanici Sohn , occupii't Italien 
nthält sich jedoch des Kaiserlichen Titels,und nennet 
sich nur einen König in Italien. 
80. CAROLUS Crassus , Ludovici Cermanici 
ngster Sohn,wird Kaiser, und erlangt endlich bas 
ganze Fränkische Reich, hält sich in Frankreich und 
Deutschland schlecht wider die hereinfallende Nor- 
manner, und in Italien wider die Saracenen, wird 
deswegen abgesetzt, und stirbt a. 87- in grosser 
Armnth. 
87. Arnolphus,Carolomanni natürlicher Sohn, 
ltni) al(o Ludovici Cermanici Enkel, wird von den 
deutschen Völkern zum Kaiser erwählet,da denn Ita¬ 
lien bas deutsche Joch abzuwerfen sucht, Rudelphus 
in Burgund den königlichen Titel annimmt, auch 
Odo in Frankreich die Krone ausfttzet, wiewolAr- 
nolphus die kaiserliche Hoheit über alle behauptet, 
a. 91. dieNormännerschlägt, a. 92. den König in 
Mähren, Zwentebold, durch der Huugarn Hülfe 
zähmet, und a. 96. Rom einnimmt, wo er sich 
zum Kaiser krönen laßt. Er verlieret daselbst seine 
Gesundheit, und stirbt an der Gicht. 
! 99. Ludovicus IV. das Kind, sein Sohn, der 
letzte von der Ostfränkischen Linie der Carolinger, 
ist nur 7. Jahr alt, da er folgt, wiewol er nur den 
Namen eines Königs der Deutschen füheet. Unter 
ihm fallen a. 900. die Huugarn in Deutschland, und 
richten grosse Verwüstungen an. 
neu Sohn Ottonem Iliuftrem zum Nachfolger hat , der Ludovici 
Germanici Tochter zur Gemahlin hat, und ein Vater Henriei I. ist. 
THÜRINGEN. 
Hat seinen besondern Herzog , nämlich Trachulphum. 
FRANCHE N. 
Hat Carolus M. samt seinen Nachfolgern unmittelbar untersteh 
behalten, und durch Camera: Nuncios regiert. 
SCHWABEN. 
Hat auch keinen Herzog, sondern wird ebenfals durch Carner« 
Nundos regiert. 
Wclfus 1. ift allhie ein mächtiger Graf zu Altorf, der auch in Bay¬ 
ern schöne Güter besitzet. Seine Tochter Judith, ist Kaisers Ludo- 
vici Pü andere GemaHlinn und Caroli Calvi Mutter. 
BAYERN. 
Mesches sich gegen Osten weit erstrecket, und wozu auch Karn- 
then , Crain und Steyerrnarck gehöret, erlangt unter Kaiser Arnol- 
pho einen Herzog, nemlich Leopoldum, einen Vater Arnoiphi mali. , ^ ^ ^ 
ORIENTALISCHE 
KAISER. 
2.NICEFHORUS i. 
regiert nach Vertrei¬ 
bung der Irenen. Er 
Wird V0N Bulgari¬ 
en! getödtet- 
STAURATIUS, 
sein Sohn, muß bald 
ein Mönch werden. 
ii. MICHAEL, 
Curopalates Nicepho- 
ri Eydam, leidet auch 
viel von den Bulgari- 
ern, ist ein B è ld er¬ 
freu nd , und wird ein 
Mönch. 
I 3. LEO V. Arme¬ 
nus ist glücklich wider 
die Bulgarier und 
Saracenen , ein 5Mb 
derfeiud, und wird 
durch des Nachfolgers 
Anstiften in der Christ¬ 
nacht in der Kirche ge¬ 
tödtet. 
20. MICHAEL, 
Balbus wèì'd ñus cb 
nem Gefang e u en, 
Kaiser, heyrathet Con¬ 
fian ti ni vi. Tochter 
aus demKlofter,tddtet 
den Rehollen Tho- 
marn , jst auck) CÌU Bib 
derfeind, und ungiück- 
lich wèder die Sarace¬ 
nen. 
,9. THE0PHILU8, 
sein Svhn, ist auch ein 
Bilderfeiud L und un¬ 
glücklich wider die Sa¬ 
racene!!. 
auch 'wÜÍúdííí. 
Sonsten wird das Wort Ducatus oder Herzogthum, 
zuweilen denen blossen Refidenzien beygelegt. 
Nebst den Herzogen sind auch einige Pfalzgrafen in Deutschland, 
wozu auch einige Markgrafen , und viele gemeine Grafen kommen. 
41. MICHAEL III. 
sein Sohn, ist nach 
seiner Mutter Theo¬ 
dore Verstossuug, ein 
Schwelger,tödtet Bar¬ 
dam , ist unglücklich 
wider die Saracene!!, 
und wird von den 
g e r g e- 
Attmcrkungctt. 
67. BASILIUS 
Macedo schlägt die 
Saracenen, wird von 
einem Hirsche ge¬ 
tödtet. 
Die Carolingischen Kaiser und Könige bevestigen die deutsche Freyheit. 
Die Herzoge sind gleichsam ihre vicc-Nois, die zu ihrem Unterhalt einen i 
Theil der kaiserlichen und königlichen Domainen besitzen, wovon auch 861 LEO Philofo 
den Grafen ihr Theil afügnirt wird. Alle freyaebohrne Unterchanen phus, sein Sohn, vor- 
sind ftey von allen Stenren, ausser, wenn sie in Nothfallen eine Steur dem durch einen Pa- 
oder »aribannurn auf denen Retchstageu bewilligen. Alle wichtige SaD ^ .n-CnwA ‘ kd 
chen werden auf allgemeinen Land und Reichstagen beschlossen , wiewol'ss ° PUDii 
die Magnaten zuweilen allein mit den Kaisern und Königen zusammen Cll'£ bav Opus Eot.cn- 
kommen. Der Römerzug kömmt in Gebrauch. Die Stifter und Klöster 
haben ihre kaiserliche und königliche Advocatos, (vice Dominos) von 
welchen jedoch einige, als Paderborn unter Carolo Ci-affo wieder frei) 
werden. In den Städten führen die kaiserliche oder königliche Advocari 
( Reichsvögts) das Regiment. Einige von den Freyaebohrnen (Friiin- 
gL) tragen kein Bedenken, sich durch Heyrathcn mit den freygelassmen 
Lazzis zu vermengen, andere aber bleiben nicht nur in der alten Abson¬ 
derung von ihnen, sondern trennen sich auch allgemach von solchen Frsy- 
gebohrnen, woraus denn der häufige geringe Adel entstehet, der mit der 
Zeit auf den Land- und Reichstagen erscheinet. Der Adel dient allein zu 
Pferde, ober wol aus den übrigen Unterthancn, einige Nebenreuter 
(Equitantes) hat, welche sonst zu Fasse dienen. 
Ai/.tL, ruft die HUn¬ 
garn aus der Tarta- 
rey a. 89. wider die 
Búlgaros zu Hülfe, 
hat wegen feiner vier¬ 
ten Gemahliun Ver¬ 
druß von der Cleri- 
fty. 
* q 
3» der Historie der mittler» Zeit, dis mit diesem s-cuio angeher, finden sich viele schwere Zweifelsknoten, daher es kein Wunde 
er tji
	        
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