IV. Kreuzzüge und Hierarchie; Ritterwelt; Königsmacht
und Bürgerstand, in Europa. Türken und Mongo¬
len, in Asien.
1096 bis 1300.
70) Unter wildem Waffengewirre, unter öfteren Dynastieenwech-
seln und Staatenzertrümmerungen nimmt unbeschränkter Despotismus
in Asien überhand; der Untergang bürgerlicher Staatsordnung und des
Bedürfnisses und Strebens nach Veredlung des gesellschaftlichen Zustan¬
des wird vorbereitet. Gleiches Geschick trifft Afrika. Das Erliegen der,
auch einen großen Theil Europa's hart bedrohenden, selbst bey innerer
Zwietracht und Befehdung mächtigen türkischen Reiche unter dem Mon¬
golen-Sturm bleibt Asien eigenthümlich. Dagegen entwickelt sich durch
mittelbaren Einfluß der Araber, durch Kreuzzüge, durch das für Leben
und Geist fruchtbare Ritterthum, durch Entstehung und Anerkennung des
Bürgerstandes (in Aragon 1160; in OJtalien 1183), der Zünfte und
der Universitäten, so wie durch Aufblühen des Handels und Gewerbflei-
ßes, fortschreitend reifende Civilisation im südwestlichen Europa. -—- Der
Quellen-Vorrath an Urkunden, Denkmälern, Münzen und anderen be¬
währten Zeugnissen nimmt zu; in mehren Geschichtbüchern zeiget sich bes¬
serer Geist; einige (im Norden; Villehardouin 1204; R. Male-
spini st. 1281; Jean Joinville st. 1319 u. s. w.) werden in der
Muttersprache abgefaßt. — Der Schauplatz ist in Europa und in Vorder-
und Mittel-Asien. — Wir fassen zuerst Asien und Afrika, und dann die
europäischen Staaten in das Auge.
1) Arabische Geschichtschreiber 8. 53 N. — Unter den allgemeineren des Abend¬
landes verdienen ausgezeichnet zu werden: Otto von Freisingen st. 1158, u.
s. Forts.; Conrad von Lichtenau st. 1240; Matthäus Paris st.
1259; Martinus Strepus Polonus st. 1278; Wilhelm de Nan-
gis bis 1300 u. m. a. Mehre schätzbare Specialgeschichten in Italien,
Frankreich, England. .
2) Die ausgebreitetste Weltkunde in Ansehung Asien's und Afrika's in arabi¬
schen Schriftstellern, die auswärtige Erdkunde im Wachsen bey Italiänern;