Full text: Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten

T7Ä Geschichte des Mittelalters. 
1160 und in Deutschland s. 1170. — In Italien Dante st. 1321; Pe¬ 
trarca st. 1374; Boccaccio ft. 1375. In Frankreich Nat. Litt. s.Ende 
des 14 Jahrh.; in Deutschland Meistersänger s. 1300; die spanische s. 1250; 
die englische beginnt mit Chaucer st. 1400; die neuere nordische s. 1250. 
— Auf die wissenschaftliche Cultur hatten die Einwanderungen der Griechen 
nach Italien 1330, 1440 und 1453 entscheidenden Einfluß; sie bildeten eine 
weit ausgebreitete Humanisten-Schule; alle Wissenschaften erstarkten durch 
Benutzung der alt-classischcn Litteratur; Petrarca u. Boccaccio; Jo¬ 
hann Malpaghino aus Ravenna geb. 1352 st. vor 1420; Wittorino 
de Feltre st. 1446; Lor. Walla st. 1457; I. Franc. Poggio st. 1459; 
Franc. Filelfo ft. 1481 u. v. a. — Unter den Scholastikern zeichneten 
sich mehre durch Freymüthigkeit und kühne Denkart aus, z. B. Roger 
Bacon st. 1294, Wilh. Occam st. vor 1347, Peter d' Ailly st. 
1425, Nie. Cusanus st. 1464 u. a. — Seit der Mitte des 13 Iahrh. 
machte Malerey in Italien und Deutschland beträchtliche Fortschritte. — 
Formschneidekunst in Niederlanden und Teutschland vor 1350; Buchdrucker¬ 
kunst erfunden von Johann v. Guttenberg in Mainz 1450; erster Druck 
1454? Bergl. Külb, Gesch. d. Erf. d. Buchdruckerkunst. Mainz 1837.8. 
84) Im Tadel kirchlicher Mißbräuche und im Widerspruche gegen 
päpstliche Oberherrschaft trat ernstbeharrliches Streben nach Geistesfrey- 
heit hervor; Europa entwuchs der Hierarchie einer Jahrhunderte lang 
bey allem Mißbrauche wohlthätigen Erziehung- und Zucht-Anstalt. Mit 
Bonisacius VIII sd. 23 Dec. 1294; st. d. 11 Oct. 1303), frevelnd 
an Cölestin V fdanket ab d. 13 Dec. 1294; st. im Gef. d. 19 Mai 
1296), der sich einer zweyfachen Krone bediente, welche Bonifa- 
cius IX zu Avignon [1389 bis 1394) in eine dreyfache verwandelte, 
schließet sich die Reihe der über Fürsten und Völker unumschränkt herr¬ 
schenden Päpste; Philipp IV K. von Frankreich brach s. Anfehn, berei¬ 
tete ihm durch W. Nogaret in Anagni sd. 7 Sept. 1303) unwürdige 
Demüthigungen und wußte es, nach der kurzen Regierung Bene- 
dict's XI s21 Oct. 1303; st. d. 7 Juli 1304), dahin zu bringen, 
daß Bertrand v. Got, EB. von Bourdeaux, sd. 21 Juli 1306 ge-) 
wählt wurde und als Clemens V sst. d. 20 April 1314) in Frankreich 
leben mußte (Clemens VI kam 1348 durch Schenkung der Sünderin 
Johanna v. Neapel in Besitz Avignon's); seine Nachfolger blieben vom 
französ. Hofe abhängig. Fruchtlos hildebrandisirte Johann XXII 
ss. 1316) gegen K. Ludwig d. Bai er und kaum konnte Clemens VI 
[1342—1352] die Herrschaft über Rom gegen Cola di Rienzi [1347 
fll.; erm. d. 8 Oct. 1364) behaupten. Nach dem Tode Gregorius XI 
sd. 28 März 1378), der nach Rom zurückgekehrt war, entstand die das 
päpstliche Ansehn unheilbar verwundende große Kirchenspaltung [1378 
—144 /^). Vergebens wurde in Pisa [ 1409] an Beylegung des an¬ 
stößigen Haders gearbeitet; sie gelang zwar zum Theil auf der Kirchen¬ 
versammlung zu Costnitz [1414—1418); hier, wie in Basel [1431—
	        
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