Full text: Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten

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2. Und gibst dem König auch kein 
nicht Purpur, Diamant, sErz, 
klapst in dir doch das treuste Herz 
fürs heil'ge Vaterland. 
5 Zum Kampfe lieferst du das Roß, 
wohl Tonnen Goldes wert, 
und Männer stark zum Schlachten¬ 
troß, 
die krüft'ge Faust zum Schwert. 
io 3. Und wenn ich träumend dann 
durchgeh' 
die düstre Tannennacht 
und hoch die mächt'gen Eichen seh' 
in königlicher Pracht, 
15 Ambrosius, Gedichte. 40. Au fl. 
118. Sommernacht. 
1. Mit ausgespannten Armen 
kommt leis' die Nacht, 
driickt Feld und Wald und Fluren 
20 ans Herze sacht. 
2. Schlägt ihren weichen Mantel 
um Strauch und Baum 
und summt mit Glockentönen 
die Welt in Traum. 
wenn rings erschallt am Memelstrand 
der Nachtigallen Lied 
und ob dem fernen Dünensand 
die weiße Möwe zieht: 
4. dann überkommt mich solche Lust, 
daß ich's nicht sagen kann, 
ich sing' ein Lied aus voller Brust, 
schlag' froh die Saiten an. 
Und trägst du auch nur schlicht 
Gewand 
und keine stolzen Höhn, 
Ostpreußen, hoch! mein Heimat¬ 
land, 
wie bist du wunderschön! 
königsberg, Thomas & Lppcrman», 1902, S. 26. 
Bon Johanna Ambrosius. 
3. Vergessen hat die Erde 
des Tages Weh, 
ich hebe meine Augen 
hinauf zur Höh'! 
4. Ein Vöglein seh' ich tauchen 
ins Abendgold, 
ach, wenn's auch meine Seele 
mitnehmen wollt'! Gkdichtc, S. 24. 
25 
30 
35 
119. Vorüber, hinüber. 
Von Robert Bosse. 
Hi^orüber ist das alte Zahr! 
Ob's fröhlich dir, ob's traurig war, 
ob du geweint, ob du gelacht, 
ob du geschlummert, ob gewacht, 
ob du die Zeit genützet hast, 
ob sie vergeudet und verpraßt, 
das jatyr, das einst so lang dir schien, 
vorüber rauscht' es, hin ist hin: 
vorüber, vorüber! 
2. Und doch! Das Zahr, das du erlebt, 
und was du drin gewirkt, erstrebt, 
der schweiß von deinem Angesicht, 
die heil'ge Arbeit deiner Pflicht,
	        
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