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Das Zeitalter Ludwigs XIV.
Philosophen, dem die Lächerlichkeit als der größte Fehler erscheint, weil sie die
Klippe ist, woran der Mensch in der Gesellschaft scheitert; und die durch glänzenden
Stil ausgezeichneten Grundsätze und Betrachtungen (maximes et reslexions)
von Laro chefoucauld, (+1680) dessen Haus den Sammelplatz der größten Geister i1»
seiner Zeit bildete. — Aus diesem Buch ersieht man wie sehr der Egoismus die
Haupttriebfeder der höhern Kreise war.
II. Das achtzehnte Jahrhundert.
1) Süden und Westen Europas.
*0 Dev spanische Erbfolgekrieg (1702 — 1714).
598. Veranlassung. Der Ryswicker Friede ward von
Frankreich so eilig abgeschlossen, weil Ludwig bei der bevorstehenden
Erledigung des spanischen Thrones die Hände frei haben wollte. Noch
bei Lebzeiten des letzten span. Habsburgers, des kinderlosen Karls II.,
hatten die Seemächte und Frankreich einen Theilungsvertrag über dessen
Länder abgeschlossen. Dieß reizte den Monarchen so sehr, daß er
einen bayerischen Prinzen, dessen Mutter eine Habsburgerin war,
zum Universalerben einsetzte. Aber zum Unglück für Europa starb dieser
noch vor dem Erblasser, was dem franz. Gesandten in Madrid Ge¬
legenheit gab, den schwachen, durch einen zweiten Theilungsvertrag
aufs neue beleidigten Monarchen zu einem geheimen Testament zu be¬
reden, worin mit Umgehung Oestreichs, das nach frühern Hausver¬
trägen das nächste Anrecht auf den erledigten Thron hatte, der zweite
Enkel Ludwigs XIV., der Herzog Philipp von Anjou, zum Erben
der ganzen span. Monarchie ernannt ward. Mit dem Beginne des
neuen Jahrhunderts starb Karl II., und Ludwig XIV., von seinen noo.
Rathen und der Frau von Maintenon bestimmt, entschied sich nach
einigem Bedenken für die Annahme des Testaments.
Dies hatte den heftigsten aller bisherigen Kriege zur Folge. Denn
Kaiser Leopold griff zu den Waffen, um seinem zweiten Sohn Karl Leopold!,
das Erbe der Habsburger zu erkämpfen. Das erschöpfte Frankreich, 170s.^
wo junge Minister und unfähige, durch Hofgunst erhobene Feldherren, wie
Villeroi, das Ruder führten, wo die Religionsbedrückungen den Cami-
sardenkrieg hervorgerufen, wo die kostspieligen Kriege und die ver¬
schwenderische Hofhaltung einen furchtbaren Steuerdruck erzeugt chatten,
ging dießmal mit weniger Aussicht auf Erfolg in den Kampf als früher.
Savoyen und Portugal, die anfangs auf Seiten Frankreichs standen,