Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte

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Das Zeitalter Ludwigs XIV. 
macht der andern gegenüber sich anfangs noch geltend machte. Der 
Herzog von Savoyen entsagte dem franz. Bündniß, zog aber dadurch 
schwere Kriegsnoth über sein Land. V endo me, ein geschickter Feld¬ 
herr, eroberte Piemont und die reichen Fluren der Lombardei und ge¬ 
dachte sich mit dem Kurfürsten von Bayern, der nach der Besetzung 
der Reichsstadt Ulm in Tyrol einfiel, Kufstein erstürmte und über 
Insbruck dem Brenner zuzog, zu verbinden; allein der muthige 
Aufstand der tapfern Tyroler, die von den wohlbekannten 
Berghohen und aus den unzugänglichen Thalschluchten die Bayern 
mit ihren geübten Büchsen angriffen und durch einen wohlgeleiteten 
Schaarenkrieg am Vorrücken hinderten, vereitelte den Plan. Der Kur¬ 
fürst mußte nach großen Verlusten Tyrol räumen und zum Marschall 
Villars, der durch das Kinzigthal an die obere Donau gedruugen 
und Bayern gegen die Feinde geschützt hatte, zurückkehren. Die Ein¬ 
nahme von Augsburg und Pass*u, wodurch sich Max Emanuel 
zu entschädigen hoffte, war die letzte glückliche Waffenthat der Bayern 
und Franzosen. Als weder die Mahnungen des Kaisers noch die Ver¬ 
wüstung des bayerischen Landes den verblendeten Fürsten von seinem 
Bunde mit Frankreich abzuziehen vermochten, er vielmehr im nächsten 
Jahr seine Truppen mit dem von den Marschällen Villars und 170i 
Tallard befehligten franz. Heer verband, vereinigte sich Eugen mit 
dem Anführer der Reichsarmee Ludwig von Baden und trat in 
Schwaben den Feinden entgegen. Bald schloß sich Marlborough 
nach einem meisterhaften Zuge am Rhein und der Mosel, wo er seine 
Absicht nicht nur vor den ihn verfolgenden Franzosen, sondern sogar 
vor seinen eigenen holländ. und engl. Truppen zu verbergen wußte, 
den beiden andern an; worauf Eugen und Marlborough den 
alten bedächtigen Markgrafen Ludwig zur Belagerung von Ingolstadt 
abschickten und dann in der Schlacht von Höchstädt (oder wie die 1701. 
Engländer sagen, von Blenheim) die franz. und bayerische Armee 
aufs Haupt schlugen. 20,000 Leichen deckten das Schlachtfeld, 15,000 
Franzosen, darunter Tallard selbst, geriethen in Gefangenschaft, das 
ganze Kriegsgeräthe wurde erbeutet. Der Kurfürst von Bayern mußte 
den Franzosen über den Rhein folgen und sein Land dem Kaiser preis 
geben, dessen Beamte das unglückliche Volk auf barbarische Weise 
peinigten. Und als endlich der Druck die Bayern zur Empörung trieb 
und sie die Dränger, die ihren Wohlstand vernichteten und ihre Söhne 
zurArmee schleppten, erschlugen, rückten östreich. Truppen ein und vermehrten 
durch Raub und Mord die Leiden des Volkes. Und um das bayerische 
Fürstenhaus für seine undeutsche Gesinnung zu züchtigen, sprach der
	        
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