Contents: Lesebuch für die obere Stufe (Abteilung 2, [Schülerband])

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Blicke in die Vergangenheit Schlesiens. 
Dieser Orden legte nun unter Leopolds Regierung im Jahre 1702 in 
Breslau ein Ordenshaus an und stiftete alsbald die Universität Breslau, wozu 
prachtvolle Gebäude aufgeführt wurden. 
3. Unter Leopold lebte auch ein berühmter Maler, Michael Willmann 
1706). Von ihm sind noch eine Menge prächtiger Gemälde in vielen 
Kirchen Schlesiens, besonders in den Kloslettirchen borbanden. 
V. Schlesien unter Preußen. 
(Seit 1740.) 
1. Der erste und zweite schlesische Krieg.“) 
(1740 - 1742, 1744 - 1745.) 
1. Im Jahre 1740 starb in Österreich Kaiser Karl VI. und 
hinterließ als Nachfolgerin nur eine Tochter, die späler durch ihre 
Regentenweisheit und Entschlossenheit berühmt gewordene Kaiserin Maria 
Theresia. Gegen diese traten verschiedene Fürsten mit Erbansprüchen 
auf. Auch Friedrich hielt es an der Zeit, die alten Ansprüche seites 
Hauses auf mehrere Teile von Schlesien geltend zu machen. Er 
forderte von der Kaiserin die Rückgabe der Fürstentümer Liegniß, 
Brieg, Wohlau und Jägerndorf, bot dagegen 6 Millionen Mark Kriegs 
hilfsgelder gegen ihre Feinde und seine Stimme für ihren Gemaͤhl 
bei der Wahl zum deutschen Kaiser. Da aber Maria Theresia alles 
stolz zurückwies, so rückte Friedrich plötzlich im Dezember desselben 
Jahres mit seinem Heere in Schlesien ein. 
2. Einzug in Breslau und Besitznahme Schlesiens. 
Es war am Neujahrstage 1741, eines Sountags, als der König 
Friedrich vor den Wällen Breslaus anlangte. Die Breslauer Bürger 
schickten den heranrückenden Truppen Lebensmittel in die nächsten Dörfer 
entgegen und von den Wällen herab freuten sie sich über die preußische 
Kriegsmacht, die in knappen Monturen und mit blitzenden Waffen auf 
dem Schweidnitzer Anger aufmarschierte. Am 8. Januar zog der König 
feierlich in Breslau ein. Durch seine hohe Liebenswürdigkeit gewann 
er auch viele Herzen, die sonst warm für sterreich schlugen. Die 
Bürger gaben ihm ihren Wunsch zu erkennen, daß er ihr gnädiger 
Herr sein und bleiben möge. In wenigen Wochen hatte er Schlesien mit 
Ausnahme der drei Hauptfestungen Glogau, Brieg und Neiße genommen. 
3. Die Schlacht bei Mollwitz und der Breslauer 
Friede. Bei dem Dorfe Mollwitz unweit Brieg traf Friedrich am 
10. April 1741 auf die Osterreicher. Diese waren überrascht, als die 
Preußen nachmittags in schönster Ordnung mit klingendem Spiel und 
fliegenden Fahnen anrückten. Sofort brachen die österreichischen Reiter 
mit Ungestüm gegen die Kavallerie der Preußen los. Sie floh, mit 
den Feinden untermischt, und der König selbst geriet in sichtliche 
Lebensgefahr. „Brüder, Kinder!“ rief er, „es gilt das Leben eures 
Königs!“ Doch vergebens. Da baten ihn seine Generale, die Schlacht 
zu verlassen und seine Person zu sichern. Er ließ sich dazu bewegen, 
9 Siehe Oberstufe, S. 209 und 210.
	        
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