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Die Phocier, welche durch Plünderung des del¬
phischen Tempelschatzes über ein großes Söldnerheer
gebieten, leisten den tapfersten Widerstand, u. Phi¬
lipp, König von Macedonien, wird gegen sie zu
Hülfe gerufen; nach ihrer Besiegung tritt dieser in
den Amphictyonenbund.
Philipp zeigt immer feindseligere Absichten gegen
Griechenland. Vergebens warnt u. ermahnt der
große athenische Redner Demosthenes; eine be-
stochene macedonische Partei wirkt ihm entgegen, u.
Athen macht nur unzulängliche Anstrengungen (§27).
Die endlich gegen Philipp verbündeten Athener u.
Thebaner besiegt dieser in der
338 Schlacht bei Chäronea, +
u. nun müssen auch die übrigen Griechen die Ober-
Herrschaft Macedoniens anerkennen.
§ 26.
Cultur.
Kunst u. Wissenschaft gelangten in diesem Zeit-
räum zu ihrer Vollendung.
Kunst.
1. Poesie. Höchste Blüthe der dramatischen Poesie,
in der Tragödie (Masken, Kothurn, Chor) durch Aeschy-
lus, Sophöcles („Antigöne") u. Euripldes („Jphi-
genla in Aulis", „Jphigenia in Tauris") (alle drei im 5.
Jahrh.), in der Comödie durch Aristophänes (Zeitge-
nosse von Socrätes).
Diese sogenannte ältere Comödie ist politisch-satyrisch; erst die
mittlere u. neuere Comödie ist der unsrigen zu vergleichen.
2. Sculptur. Phidlas, Freund des Pericles
(seine Hauptwerke die Zcusstatue zu Olympia u. die Sta-
tue der Athene im Parthenon zu Athen), Polyclet, Praxi-
teles (die Gruppe der Niöbe?), Myron ^durch seine Kuh
berühmt).
3. Baukunst. Berühmter Baumeister Ictlnus zu
Athen, Zeitgenosse des Pencles. Das ausgezeichnetste Werk
der Baukunst zu Athen waren die Propyläen. Ferner zu