Full text: Fünfzehn Jahrhunderte (Bd. 2, Abth. 1)

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Das römische Reich unter den Imperatoren. 
von Seiten der Legionen in den Provinzen. Minus in Britannien, 
Septimius Severus in Pannonien, Pescennins Niger in Syrien erhiel¬ 
ten von ihren Truppen die Imperatorwürde. Das Reich mußte in 
Theile zerfallen oder einer der Bewerber über die andern siegen. 
17. Severus hatte den Vortheil, Italien am nächsten zu sein und 
das Uebergewicht, welches im Besitz der Hauptstadt und der Anerken¬ 
nung durch den Senat lag, schnell gewinnen zu können. Er stammte 
aus Leptis und besaß Feuer und Ernst, wie sie in der Provinz Afrika 
zum allgemeinen Charakter gehörten. Bald hatte er Nom, wo der 
Senat den Iulianus hinrichten ließ, gewonnen und die Prätorianer 
aufgelöst. Da näherte er sich dem Albinus durch Unterhandlungen 
und machte ihm Aussicht auf Theilung der Herrschaft, indem er ihm den 
Titel eines Cäsars anbot. Doch damit bezweckte er nur, zur Besiegung 
des Niger Zeit zu gewinnen. Dieser mochte in einer Neigung des 
Ostens, sich vom Westen zu trennen, eine Grundlage für seine Herr¬ 
schaft finden. Wenigstens behauptete sich Byzanz mit größter Hart¬ 
näckigkeit gegen Severus. Den Krieg entschieden drei Siege des Se¬ 
verus bei Cyzikus, Nieäa und Jssus. In dem letzten fiel Niger, und 
Severus ließ schwere Strafgerichte über dessen Anhänger ergehen, na¬ 
mentlich auch über das erst nach dreijähriger Belagerung eroberte By¬ 
zanz, das mit Zerstörung und Verödung den Anschluß an eine im Beginne 
begriffene neue Ordnung der Dinge büßte. Nach der Rückkehr aus dem 
Osten veränderte er seine Stellung gegen Albinus, der seine Macht im 
Westen sehr ausgebreitet, auch unter den Senatoren eine Partei für sich 
gewonnen hatte und, da er sich durch Severus'Versprechungen getäuscht 
sah, durch Gallien gegen Italien anrückte. Eine Schlacht bei Lugdunum, 
in welcher ungeheure Truppenmassen gegen einander standen, gab den 
Sieg in Severus' Hand, der in Italien, Gallien und Spanien die 
Anhänger des im Kampfe gefallenen Gegners mit Verlust des Lebens 
und der Güter strafte. Zn Severus' Veränderungen im Inneren, deren 
bei seiner angestrengten Sorge für Verwaltung und Rechtspflege viele 
stattfanden, gehört die Errichtung neuer Prätorianer, die in der Folge 
auch zum Dienste im Felde gebraucht wurden. An ihrer Spitze standen 
zwei Befehlshaber, deren einer die militärischen Angelegenheiten besorgte, 
der andere Rechtspflege zu üben hatte. Feldzüge, die sich, wenn die 
Truppen nicht verwildern sollten, als Bedürfniß erwiesen, wurden ge¬ 
gen die Parther und nach Britannien unternommen. Gegen die Par- 
ther, die den Niger unterstützt hatten, wurde glücklich gekämpft und das 
schon durch Avidius Cassiuö gewonnene Mesopotamien behauptet. Zn 
Britannien handelte es sich um Sicherung der Provinz gegen die Cale- 
donier. Hier starb Severus im Jahre 211 zu Eboracum, nachdem die 
böse Gemüthsart seiner beiden von verschiedenen Müttern geborenen
	        
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