in den beiden nächsten Jahrhunderten nach dein Ende der Kreuzzüge. 549
Glied der Hansa mächtige Hamburg von dem neuen Herzogthnm und
trat gleich Lübeck in die Stellung einer freien Reichsstadt. Den Ver¬
such zur Herstellung des Verhältnisses mit Schweden mußte Christian
seinem Nachfolger überlassen. Als König von Norwegen aber verlor
er an Schottland die von alter Zeit zu seinem Reiche gehörigen orka-
dischen und shetländischen Inseln, sowie einen Zins, den Schottland für
die schon vor zwei Jahrhunderten abgetretenen Hebriden gezahlt hatte. Es
galt dies als Aussteuer für seine Tochter Margaretha, die er unter fran¬
zösischer Vermittlung an den König Jakob III. von Schottland vermählte.
9. Im Osten Europa's erhob sich das russische Reich aus seinen
Trümmern zu einer Macht, die seine bisherigen Dränger, die Mongolen
von Kaptschak vernichtete, und auf dieser Seite asiatische Horden aus
Europa hinauswies, während andere sich im Südosten festsetzten. Die
Nachkommen der alten Großfürsten gingen aus dem Kampfe mit jenen
Feinden gestärkt hervor. Denn dieselbe Macht, der sie dienstbar und
zinsbar waren, hielt auch jede Regung nieder, welche durch Auflehnung
gegen den obersten der von dem Chan von Kaptschak abhängigen Fürsten
den Chan selbst beeinträchtigt hätte. Zwar gelangten die Mongolen
von Kaptschak, die goldene Horde genannt, zu einem geregelteren Zu¬
stande dadurch, daß sie unter Batu's Nachfolgern den Islam annahmen,
und so ihr Verschmelzen mit der dem Islam schon früher zugewandten
tartarischen Bevölkerung ihres Reiches beförderten. Doch blieb auch in
diesem asiatischen Reiche innere Zerrüttung nicht aus, und die Gro߬
fürsten, die in Moskwa ihren Sitz hatten, gewannen, während sie sich
vor ihren Gebietern beugten, doch mehr und mehr an Macht, da diesen
die Kraft, ihren Befehlen Geltung zu verschaffen, und die mittelbare
Herrschaft zu einer unmittelbaren zu machen, zu gebrechen anfing. Das
Erscheinen Timurs in Kaptschak beschleunigte die Auflösung des west¬
lichen Mongolenreiches. Indessen einigte sich die russische Macht, indem
von den neben dem Großfürftenthum bestehenden russischen Fürsienthümern
die einen durch das Aussterben ihrer Beherrscher, die andern durch
Waffengewalt mit dem Großfürftenthume vereinigt wurden. Der fremde
Druck, der auf ihm gelastet, erzeugte in dem Volke eine Bereitwilligkeit,
sich dem zu unterwerfen, unter dessen Leitung es die verhaßten Fremd¬
linge ganz zu vertreiben hoffen konnte, und die Gewöhnung an Dienst¬
barkeit erleichterte dem neuen Herrn die Ausübung einer unbedingten
Herrschaft, wie er sie von den fremden Gewalthabern gelernt hatte.
Am entscheidendsten war in dieser Beziehung die Regiernngszeit Iwans
des Großen (1462—1505). Er bezwang das durch seine Verbindung
mit der Hansa große und mächtige Nowgorod, nahm den offenen Kampf
gegen den Chan von Kaptschak mit großem Erfolge auf, und die auf
diesen Erfolg gegründete Macht hatte nach Innen eine Rückwirkung,