Full text: Viertehalb Jahrhunderte (Bd. 2, Abth. 2)

veranlaßten inneren Kriege. 
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dinal Karl von Guise, der Cardinal von Lothringen genannt, Theil 
nahmen, endete so fruchtlos, wie alle ähnlichen. Die Erklärung Beza's 
über das Abendmahl vernichtete jede Hoffnung auf Verständigung. Je 
mehr nun das Ansehen der Guisen wieder im Steigen begriffen war, 
desto mehr näherte sich Katharina den hugenottischen Häuptern Conds 
und Coligny, und da die Protestanten sich nicht allein rasch vermehrten, 
sondern im Süden des Reiches einen Vertilgungskrieg gegen den Got¬ 
tesdienst und die Kirchen der Katholiken eröffneten, sollten sie durch eine 
Verordnung des Jahres 1562 beschwichtigt werden, die ihnen außerhalb 
der Städte gottesdienstliche Versammlungen zu halten gestattete, aber 
Zurückgabe der gewaltthätig in Besitz genommenen Kirchen befahl und 
weitere Gewaltthätigkeiten mit Todesstrafe bedrohte. Seitdem trat 
König Anton, um nicht auf der Seite der Gegner der Kirche zu stehen, 
offen zu dem Triumvirat über, und König Philipp II., jetzt mit Katharinas 
Tochter Elisabeth vermählt, verwendete seinen Einfluß zur Stärkung der 
katholischen Partei. Guise führte den Hof, um für seine Handlungen 
dessen Ansehen als Rechtfertigung zu haben, von Fontainebleau nach 
Paris, welches Conds, um Truppen zum Widerstande zu sammeln, ver¬ 
lassen hatte. Die Protestanten, die über ein zufällig zwischen dem 
Gefolge des Herzogs von Guise zu Vassy in der Champagne und einer 
Anzahl ihrer Glaubensgenossen entstandenes Handgemenge allenthalben 
die bitterste Klage führten, wütheten in den Gegenden, wo sie die Mehr¬ 
zahl bildeten, gegen Alles, was den Katholiken heilig war, mit wilder 
Zerstörung, und reizten die Katholiken, wo dieselben das Uebergewicht 
hatten, blutige Vergeltung zu üben. Das Land befand sich schon im 
Kriegszustände und die Häupter der Parteien rüsteten sich, um gegen 
einander Heere in das Feld zu führen. Conds forderte durch eine Be¬ 
kanntmachung , die den Krieg als das einzige Mittel zur Abwehr der 
Unterdrückung der Protestanten bezeichnete, alle protestantischen Gemein¬ 
den zu Geld- und Waffenhülfe auf. Von Außen wurde er durch pro¬ 
testantische Fürsten Deutschlands und durch die Königin Elisabeth unter¬ 
stützt. Die Guisen dagegen erhielten Zuzüge von den Ravarresen, von 
König Philipp, von den Herzogen von Savoyen, Ferrara und Mantua, 
und ließen in Deutschland, sowie in der katholischen Schweiz, werben. 
Es begann eine lange Zeit der Bürgerkriege, die, mit steigender Erbitte¬ 
rung geführt, das Land mit Greueln und Freveln erfüllten. Achtmal 
wurde Friede geschlossen und achtmal brach der Krieg von Neuem aus, 
weil der durch den Frieden herbeigeführte Zustand keiner der beiden 
Parteien genügte und der Haß zu hoch gestiegen war, um der einen 
Partei ein Aufgeben des noch nicht Erreichten, der andern ein Ver¬ 
schmerzen des Abgedrungenen zu gestatten. Es waren Religionskriege, 
sofern die religiöse Spaltung eine Gährung hervorgerufen hatte, in
	        
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