und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 799
hatte im Jahre 1710 bei Taragoza gesiegt, und Philipp war nach
Valladolid geflohen, Karl in Madrid eingezogen. Dieser Vortheil war
aber noch im nämlichen Jahre wieder verloren gegangen, und nach
einer bei Villaviciosa nächst der Grenze Aragoniens erlittenen Nieder¬
lage hatte sich Stahremberg nach Portugal, Karl nach Catalonien zurück¬
gezogen, während Philipp nach Madrid zurückkehrte. Karls Rückkehr
nach Deutschland schwächte nicht allein seine Sache in Spanien, sondern es
konnte nun auch nicht mehr der Wunsch der Seemächte sein, die spanische
Monarchie, zu deren Eroberung sie dem Erzherzog Karl hatten beistehen
wollen, unter der Herrschaft des Kaisers Karl VI. zu wissen, der da¬
durch die Macht Karls V. wiederhergestellt hätte.
23. Der Anfang zur Lösung des gegen Ludwig gerichteten Bünd¬
nisses wurde mit einer Annäherung Englands an Frankreich gemacht,
in Folge deren man während des Jahres 1711 in London über die vor¬
läufigen Grundlagen des Friedens sich verständigte. Während dies ge¬
schah, hatte Marlborough, den man an der Spitze des Heeres gelassen,
gemeinschaftlich mit Eugen den Kampf an der französischen Nordgrenze
noch fortgesetzt. Bald aber ward er, da man ihn der Veruntreuung
von Geldern angeklagt, durch einen andern Heerführer ersetzt, der nichts
mehr gegen die Franzosen zu unternehmen Auftrag hatte und daher
Eugen so im Stiche ließ, daß dieser keine Erfolge mehr erringen konnte,
ja die Franzosen in das ihnen schon abgenommene Gebiet mußte eindrin-
gen sehen. Die Niederländer hatten noch bei der kaiserlichen Partei
ausgehalten, mußten sich aber, von England gedrängt, an den Friedens¬
unterhandlungen betheiligen, für die man, als sie sich dazu bereit erklärt
hatten, die Stadt Utrecht wählte. Hier schlossen, während Eugen und
Villars sich noch am Oberrhein bekämpften, die außer dem Kaiser und
dem Reiche an dem Kriege betheiligten Mächte im Jahre 1713 ihren
Frieden miteinander, an dem auch Preußen Theil nahm. Den Kaiser
zwangen zum Frieden erst die Fortschritte Villars', der die im Jahre
1680 von Frankreich weggenommene und in diesem Kriege zweimal
wieder gewonnene Stadt Landau eroberte, auch Freiburg in seine Ge¬
walt bekam und auf dem rechten Rheinufer das Andenken früherer fran¬
zösischen Verheerungen und Erpressungen erneuerte. Die Fürsten des
Reichs zeigten sich so träge und widerwillig, daß dem Kaiser jede Hoff¬
nung auf einen Erfolg des fortgesetzten Krieges verschwand. Es kam
daher noch im Jahre 1713 zu einer Zusammenkunft zwischen Eugen und
Villars in Rastadt, durch welche im Jahre 1714 der Friede des Kaisers
mit Frankreich zu Stande gebracht wurde. Da aber das Reich bereits
gewohnt war, als besondere Macht bei Friedensschlüssen aufzutreten,
folgte im nämlichen Jahre zu Baden in der Schweiz dessen Friede mit
Frankreich, worin nur das in Rastadt bereits Festgesetzte durch das Reich