fullscreen: Geschichte des Orients und Griechenlands (Bd. 1, Abth. 1)

96 Geographie Griechenlands. 
von diesem Gebirgszug Querriegel nach Osten laufen, entsteht wiederum ein 
Kesselland, das des Kephisos, der zuerst in schmalem Thal zwischen dem Par- 
nassos und Öta fließt, dann aber eine weitre Ebne durchströmt. Durch zwei 
unterirdische Abzüge (xavccßo&Qai') entsandte er sein Waßer ins Meer. Durch 
teilweise Verstopfung derselben entstand oder ward, was wahrscheinlicher ist, 
vergrößert der See, durch welchen er seinen Weg nehmen muste, der Kopais.') 
Südöstlich davon liegt noch ein kleinres Kesselland, das des Hylike-Sees, aber 
im Norden des Kithäron öffnet sich nach dem Meer ein Thal, durch das der 
As opos ins östliche Meer strömt. 
6. Vom Kithäron, der gewissermaßen wieder einen Gebirgsstock bildet, 
zieht sich nach Osten, das Asoposthal im Süden begrenzend, der Parnes, mit 
dem nach Südosten zu der Brilessos^) in Verbindung steht. An diesen schließt 
sich das durch seine Marmorbrüche berühmte Pentelikon, Wärend nach Süden 
der Hymettos läuft, dessen Athen nächste Erhebung Lykabettos hieß^). 
Der Zug setzt sich dann im silberreichen Lanrion bis zn dem Vorgeb. Sunion 
fort. Vom Parnes geht ein Aug südwärts, am Meer iu dem Ägaleos"') endend 
und die athenische Ebne von der eleusinischen (thriasischen) scheidend. Durch 
die erstere fließen der Kephisos uud Jlissos, durch die letztere ein andrer 
Kephisos ins Meer. Die breitre Landschaft zwischen dem saronischen und 
korinthischen Busen erfüllt das Geraneia-Geb., das zu dem nur 246 F. in dem 
höchsten Punkt erreichenden Jsthmos abfällt°). 
7. Die Peloponnefos, wegen der Gestalt, die ihr die ins Land ein- 
dringenden Meeresteile geben, von den Alten bereits mit dem Blatt einer 
Platane oder des Weinstocks verglichen^), vereinigt alle Vorteile der insularen 
Abgeschloßenheit mit der Möglichkeit stets nach außen zu wirken, da der Jsthmos 
eben so gut eine Trennung wie eine Brücke bildet. Sie ist außerdem eine rechte 
Gebirgsburg. Kommt man über den Jsthmos, so trifft man das O neia-Geb. 
an die Geraneia stoßend, mit leicht verschließbaren Päßen, dann den freistehen- 
den hohen Felskegel von Akrokorinthos (1770'), durch eiue tiefe Schlucht 
von jenem getrennt. Den eigentlichen Kern der Halbinsel bildet ein weites, fast 
rechteckig gestaltetes Hochland, welches dergestalt durch Schluchten und Höhen 
zerrißen ist, daß sehr viele Gewäßer entweder nur unterirdische Abflüße oder 
einen Teil ihres Laufs unter der Erde haben, a) Der Nordrand beginnt im 
Westen mit dem waldreichen Erymanthos (6846'), dessen östliche Seite") 
Lampeia hieß; an diesen schließen sich die aroaeischen Gebirge (7250'), von 
denen nach NO. der Krathis eine Verzweigung bildet; den Schluß bildet der 
mächtige Gebirgsstock des Kylleue (7308'), der nach Osten die Ehelydorea 
bis dicht an das Meer vorstreckt, b) Den Ostrand macht ein ziemlich gerade 
nach Süden laufender Gebirgszug, auf dem die beträchtlichsten Höhen sind: das 
Artemision (5455'), dann das Parthenion (3746') und endlich der 
südliche Gebirgsstock, der Parnon (6000'). o) Der Südrand läßt sich nicht 
als eine zusammenhangende Kette erkennen. Vom Parnon westwärts bildet ihn 
die rauhe Berglandschaft Skiritis, dann weiter im W. das Lykäon (4371') 
nnd das Minthe-Gebirge (2377'). ä) Der Westrand, im S. der Fuß des 
1) Strabo 574—77. Fiedler, Reise I 101 fs. xaraßöfi-ga ist neugriechisch und be- 
zeichnet eigentlich nicht die Abzugskanäle, sondern die in dieselben hinunterführenden 
Schlünde. Kruse, Hellas I1 1, 459. Cnrlins, Pelop. I 59. — 2) Thuc. II 23. — 3) Strabo 
639 lehrt dies demlich. — 4) Herod. VIII 90. — 5) Vgl. Göttling, Venn. Abh. I 
S. 116 f. Curtins, Peloponnefos I 11. — 6) Nachweisungen Curt., Pelop. I 29. V^el- 
leicht ist auch der Name Morea daher entnommen (vom Maulbeerblatt). Siehe jedoch 
Curtius I 92. — 7) Curtius, Pelop. I 386.
	        
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