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Der erste punische Krieg.
feit steh gegen die feindliche Übermacht verteidigenden Reste des römischen
Heers an Bord zu nehmen *). Es zeigten sich jetzt der Mangel an Erfahrung
und das trotzige Vertrauen auf die eigene Kraft bei den Flottenbefehlshabern.
Trotz der dringendsten Warnungen der seekundigen Steuerleute fuhren die
(Soff., um einige Widerstand leistende Städte Siciliens zu schrecken, an der
Südküste der Insel hin und die Folge ihres Unverstands war, daß ein Sturm
in der Nahe von Kamarina die Flotte bis auf 80 Fahrzeuge vernichtete-). Die
großen Verluste der Römer feuerten die Karthager zu neuen Anstrengungen
an. Ihr Feldherr Hasdrubal landete 254 mit starker Heeresmacht, wobei
140 Elephanten, in Lilybaon und machte solche Fortschritte, daß er das Über¬
gewicht im freien Feld behaupten zu sollen schien"). Mit unglaublicher Ge¬
schwindigkeit rüsteten die Römer eine neue Flotte^), mit welcher die Coff. G n.
Co rnelius Asin a und A. Atilius 254 nach Sicilien Übergiengen. Nach¬
dem ste die Trümmer der durch den Sturm vernichteten Flotte in Messana an
stch gezogen, wandten ste stch zur Belagerung des wichtigen Waffenplatzes Pa -
normos, und nachdem ste die Neustadt erstürmt, ergab stch die Altstadt und
erhielt eine Besatzung"). 253 segelten die Coss. Gn. Servilius und G.
Sempronius abermals nach Afrika, vollbrachten manche Landungen auf
dem karthagischen Gebiet, ohne stch feftsetzen zu können, gerieten jedoch in den
Untiefen der Shrten in große Gefahr"). Als ste aber glücklich nach Panormos
zurückgekehrt waren, verloren sie auf der unverständig unternommenen Über¬
fahrt nach Italien 15O Schiffe durch Sturm7). Selbst der Römer starker Mut
war durch solche Verluste gebrochen und jedesfalls fehlte es auch an Geld; ste
beschlossen den Seekampf aufzugeben und nur 6O Schiffe zu halten, um die
Transporte nach Sieilien zu decken").
6. Auch zu Lande behaupteten die Karthager auf Sicilien das Überge¬
wicht. Die wolbegründete Vorsicht, nicht in einer Schlacht gegen das mit Ele¬
phanten so wol versehen? feindliche Heer das Glück des erschöpften Staats
auf das Spiel zu setzen, hielt die Römer von größeren Unternehmungen ab.
Die Eroberungen von Therma und Lipara sind bie einzigen in den nächsten
zwei Jahren von ihnen erzielten Resultate"). Daß indes auch die Gegner stch
erschöpft fühlten, ward daraus klar, daß sie immer verteidigungsweise verfuh¬
ren. Deshalb kam mit der Erholung den Römern der Entschluß, dem lang¬
weiligen und ermattenden, jeden Handel hemmenden und das Glück vieler
Tausende ruinierenden Kampf ein Ende zu machen. Unter den Coff. G. Ati¬
lius und L- Manlius Volso rüsteten ste 25O eine neue Flotte^") und ihr
Mut ward durch ein großes Schlachtenglück neu belebt. Hasdrubal hatte stch, um
den Vorwürfen wegen seiner Unthatigkeit ein Ende zu machen^), aufgemacht,
den Proc. Q.^C a c il ins Metellus, der mit der Hälfte des Heers in Panor¬
mos zurückgeblieben war, anzugreifen. Der römische Befehlshaber war klug
genug ihn durch erheuchelte Furcht bis in das ungünstigste Terrain vor der
Stadt zu locken, imb brachte ihm hier eine furchtbare Niederlage bei. Alle Ele¬
phanten giengen verloren; der größte Theil wurde gefangen und wie freuten
sich die Römer, als ste die gefürchteten Thiere im Triumphzug erblick-
1) Polyb. I 36, 10 — 12. — 2) Polyb. I 37. — 3) Polyb. I 38, 1 — 4 (SrjXog
7]v ¿vxLTcoLrjaöiisvog xcov vtccilQ'qmv^. Piod. XXIII 31, wo aber der karthagische
Feldherr Karthalo heißt. — 4) Polyb. I 38, 5 u. 6. — 5) Polyb. I 38, 6—10. —
6) Polyb. I 30, 1—5. Die Worte bei Piod. XXIII 33 xcov KciQ%ri8ovLtQV zrß vaoav-
xcov Mvxovg og^rjacu, laßen sich mit Polhbios Erzählung wol vereinigen. — 7) Polyb.
I 39, 6. 8) Polyb. I 39, 7 u. 8. - 9) Polyb. I 39, 8—13. — 10) Polyb. I
39, 14 u. 15. — 11) Piod. XXIIl 35.