Full text: Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker (Bd. 1, Abth. 2)

Kriege in Spanien. 
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Der Cos. M. Fulvius Nobili or, welcher 153 in die diesseitige Provinz ge¬ 
sandt ward*), erlitt durch jene Völkerschaften und die von ihnen aufgeregten 
Arevaker am Tage der Volcanalien eine Niederlage^): auch sein Angriff auf 
die Stadt Numantia^) endete mit großem Verlust und nachdem ein Reiter- 
zuzug vernichtet und die Stadt Okilis, wo sich die römischen Vorräte befanden, 
zu den Feinden übergetreten war, sah er sich genötigt, im Winterlager Mangel 
und die Ungunst der Witterung auSzuhalten* 4). Auch in der jenseitigen Provinz 
hatte der Prator L. Mumm ius durch die Lusitaner eine Niederlage erlitten, 
dennoch aber gelang es ihm die Feinde, welche sogar über die Meerenge über¬ 
setzend in Afrika plünderten, vereinzelt"^: schlagen und ihnen viele Beute und 
verlorne Feldzeichen wieder abzunehmen 5 12). Der Nachfolger des M. Fulvius 
der Cos. (III) M. Claudius Marcellus brachte durch kluge Kriegsführung, 
ebenso wie durch Milde die Arevaker 152 dahin, daß sie ihre Unterwerfung an- 
boten , da sich aber die den Römern bereits beigetretnen Stamme gegen die An¬ 
nahme derselben erklärten, so schickte er Gesandte beider nach Rom. Der Senat 
hörte mehr auf die Stimmen der Freunde Roms, die ein Erempel statuiert wissen 
wollten, und sandte im Geheimen Marcellus den Befehl zur Fortsetzung des 
Kriegs, beschloß aber auch zugleich die Sendung des neuen Cos. L. Licinius 
Lu cullus mit starkem Heere nach Spanien. Marcellus eröffnete demnach 151 
den Krieg von neuem, nahm aber bei Numantia die Unterwerfung der Arevaker 
gegen Stellung von Geiseln und eine Contribution an 6). In Rom hatte schon 
die Aushebung des Heers viele Schwierigkeiten gemacht") und nun sollte Lucul- 
lus in Hispanien keinen Krieg, keine Gelegenheit zur Befriedigung seiner Hab¬ 
sucht finden. Er griff die nichts verbrochen habenden Vaccaer an und wütete 
treulos nach erfolgter Übergabe in der Stadt Kauka. Entsetzt flüchteten die 
Bewohner in die Gebirge und Lucullus muste froh sein, daß sich die belagerte 
Stadt Jntercetia endlich auf das Wort des Tribunen P. Scipio ergab. 
Von Pallentia muste er sogar von den Feinden bis an den Durius verfolgt 
abziehnH. 
2. Gegen die Lusitaner hatte 152 M. Acilius mit Glück gefochten, jedoch 
sein Nachfolger Ser. Sulpicius Galba 151 eine schwere Niederlage er¬ 
litten"). Lucullus, der in Turdetanien überwinterte, erfocht über sie einige Vor¬ 
theile io), Galba aber überredete 150 drei Stamme sich zu ergeben, indem er ihnen 
furchtbarere Wohnsitze verhieß, und als sie die Waffen niedergelegt hatten, hieb 
er sie nieder"). Wol sprach das Volk in Rom Galba frei, aber die Schandthat 
blieb nicht unqeracht. 149 drängte der Pr. G. Vetilius eine in Turdetanien 
eingefallne lusitanische Schaar so in die Enge, daß sie sich ergeben wollte. Aber 
Viriathus, früher ein Hirt, jetzt ein geachteter Krieaer, der dem von Galba 
veranstalteten Gemetzel entflohn war, warnte vor der Römer Treulosigkeit, ward 
an die Spitze gestellt und wüste durch List dieSchaaren zu retten"). Bald fiel 
1) S. 223 Anm. 4. —- 2) Die Volcanalien sind der 23. Aug. App. p. 75 sq. 
Momms. II 6. — 3) App. p. 76 sq. Über die Lage der Stadt Männert I 386. — 
4) App. p. 77. Okilis wird sonst nirgends genannt, Männert I 393. — 5) App. p. 
83. L. Mummius triumphierte in Rom, App. p. 84. — 6) App. p. 77 — 79. Polyb. 
XXXV, 2 u. 3. Momms. II 6 u. 7. Ich neige mich der Ansicht zu, daß M. Clau¬ 
dius Marcellus einerseits in der Milde die beste Befestigung der römischen Herschaft 
in Hispanien sah, andrerseits von der Kriegsführung seines Nachfolgers nicht viel 
Gutes erwartete. — 7) Polyb. XXXV 4. App. p. 78 sq. Vgl. §. 148, 8.,, — 8) App. 
p. 79 — 82. — 9) App. p. 84. — 10) App. p. 84. —- 11) App. p. 85. Uber die Art 
wie er in Rom von Cato angeklagt seine Freisprechung bewirkte , Cic. de or. I 53, 
227 f. Brut. 23, 89. Momms. II 8. Dazu App.: dLiücpvye dta xov nlovxov. — 
12) App. p. 85 — 87 Momms. I 9.
	        
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