124 Decius 249—251. — Gallus 251 — 253. Ämiliauus 253.
Verona unterlag 249 Philippus' Heer, er selbst blieb und sein Sohn ward in
Rom getödet.
Derius 249—251.
4. G. Messt us Decius erkannte, was dem Römervolke und dem
Reiche abhanden gekommen, suchte aber das Heilmittel in Zurückführung dessen,
was durch die Zeit bereits gerichtet war. Nach seinem Willen sollte der alte
Götterkult von neuem erstehn und wer nicht die Götzen ehre und ihren Zorn
durch Opfer zu wenden strebe, sei ein Verräter an dem Reich. So wurde denn
über die Christen grausame Verfolgung verhängt. Ein Edict verord-
nete, daß sie in jeder Provinz in einer bestimmten Frist opfern sollten. Wer
sich dem durch die Flucht entzog, ward durch Verbannung und Verlust der
Güter gestraft, über die sich weigernden Leibesstrafen verhängt. Leider fehlte
es an solchen nicht, die aus Todesfurcht ihren Herrn und Meister verleugneten,
aber auch zahlreiche Männer und Frauen bezeugten durch heldenmütigste
Standhaftigkeit die Kraft ihres Glaubens, ja viele drängten sich in unverstän¬
digem Eifer ohne des Herrn Berufung zur Erwerbung der Märtyrerkrone*).
Wenn ferner Decius unter dem alten Namen Een sor einen höchsten Civil-
beamten mit den ausgedehntesten Befugnissen über Aufnahme in Senat und
Ritterschaft und beit gesamten Staatshaushalt des Reichs in der Hauptstadt an¬
stellen wollte, so verkennen wir nicht die wolmeinende Absicht die Verwaltung
wärend der Beschäftigung des Kaisers im Kriege nicht unversorgt zu lassen,
müßen aber die praktische Tauglichkeit der Maßregel, weil sie uotwendig ent¬
weder eine machtlose Behörde hinstellen oder eine Teilung der Kaiserprärogative
herbeiführen muste, stark in Zweifel ziehn. Wir wissen nicht, wann Decius
diese Maßregeln eingeleitet; denn seine kurze Regierungszeit war von dem
bedeutendsten Krieg in Anspruch genonrmen.
5. Die Goten waren (angeblich unter König Ostrogotha) durch
siegreiche Kriege, namentlich mit den Gepiden, mächtiger geworden. Unter
Kniwa brach ein großes Heer über die Donau in Mösien ein, wohin sich
eiligst Decius begab. Aber nicht vermochte er den Strom der Verwüstung,
der sich über die Städte Möfiens und nach Überschreitung des Hämus über
Thrakien ergoß, zu hemmen, bis die Feinde mit der Belagerung von Philip-
popolis beschäftigt stille standen. Doch sammelte er ein tüchtiges Heer, um
ihnen ben Rückzug zu verlegen oder doch zu schädigen. Als sie, nachdem sie
angeblich durch Verrat Philippopolis genommen, mit großer Beute und zahl¬
reichen Gefangnen zur Heimat sich zurück wandten, griff er sie in einer sum¬
pfigen Gegend Mösiens 251 an, allein im Beginn des Treffens fiel sein zum
Cäsar ernannter ältrer Sohn Herennius, und als er ungelKochen den heißen
Kampf bis zum Abend fortsetzte, da siel auch er getroffen im Sumpfe, daß
man seine Leiche nicht wieder fand. Zum erstenmal sind Deutsche tief
ns Römerreich hi nein gedrungen, zum erstenmal ist ein Kaiser im
Kampf gegen sie gefallen.
Gallus 251—253. Amiüanus 253.
6. Das Heer erhob zuin Augustus den Feldherrn G. Vibius Tre-
bonianus Gallus, welcher wol nicht ohne Grund bezichtigt wird, daß er
durch Verratend falsche Ratschläge Decius Ende herbeigeführt habe, mit ihm
1) Cyprianus ep. 4 weist solche zurecht.