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Otto I bet Große 936 — 973.
aufknüpfen i). Auch machet deutsche Mann hatte fein Leben gelaßen2), am
lautesten ward Konrad beweint, den, als er in des Tages Gluthitze Athem
zu schöpfen den Helm lüftete, ein Pfeil in der Gurgel durchbohrt hatte. Die
Nachwelt preist in ihm dem größten Kriegshelden der Zeit, fein Tod für König
und Vaterland hat feine Verschuldung vergeßen gemacht. Heinrichs I Sieg
hat der Kampfwut der Ungern den Todesstoß gegeben, die Schlacht bei Augs¬
burg die letzte gefährliche Zuckung niedergeschlagen. Die Ungern wagen,,
zumal ihnen nun auch die Pässe nach Italien durch die Deutschen versperrt
sind, nicht wieder gegen den Westen hervorzubrechen, sie lernen sich beugen
vor dem Kreuz, das sie auszurotten gewütet, sie beginnen die Bildung und
Gesittung, welche sie gehaßt, sich anzueignen. Zum drittenmal hat Gott feine
Macht bewiesen, feine Kirche zu schützen; wie dem hunnischen und arabischen,
hat er auch dem ungrischen Völkersturm Stillstand geboten, hat er auch die
dritte Völkergeißel gebändigt. Die Deutschen sind auch auf dem Feld zu
Augsburg feine Werkzeuge, die Vorkämpfer für die heiligsten und größten
Güter Europa's und der Menschheit gewesen. Das haben unsre Altvordern
geleistet, wärend die Flammen des Bürgerkriegs noch immer aus der Asche
Glutröte versandten und im NO. ein schwerer Kampf tobte. Und hat nicht
Otto verdient, daß ihm ob jenes Siegs ein glänzend Blatt in seinen Ruhmes¬
kranz geflochten werde?
5. Slawenkriege. Daß die Slawen wärend der BedrängnisseOtto's
die Hoffnung ihre Freiheit und ihr Heidentum wieder herzustellen gefaßt,
wird niemand wunder nehmen, aber daß durch Strafe wie Verzeihung nicht
gebeßerte Sachsen ihre Führer waren, erfüllt mit Trauer. Wich mann
hatte die Aufforderung 954 mit dem König nach Baiern zu ziehn, Krankheit
vorschützend, abgelehnt, war dann der Aufsicht entflohen und hatte mit seinen:
Br. Ekbert Aufruhr begonnen. Von Hermann Billung verjagt, fanden sie
bei den Slawenfürsten Stoinef und Nako Aufnahme. Vergeblich suchte
Hermann deren Hauptfeste (Suithleiskranne) zu nehmen, die Slawen sielen
in feine Mark und zerstörten die Stadt der Cocaresmier^), die ihnen hatte
preisgegeben werden müßen. Der Aufstand ergriff die sämtlichen redarifchen
Stämme. Gero muste, nachdem er von Regensburg, wo er feine Tapferkeit
bewärt hatte, zurückgekehrt war, die Ukrer niederwerfenH. Der Ungern
Einfall schürte die Flamme mächtiger an, im Nordthüringgau erlitt der
Graf ThiadrichH eine Niederlage. Otto gönnte sich nach der Schlacht auf
dem Lechfeld keine Ruhe. Ein Gericht erklärte Wichmann und Ekbert für
Reichsfeinde, der Wenden Erbieten den Tribut zu zahlen, wenn sie Herren
ihres Landes belaßen würden, erfuhr strenge Zurückweisung, da sie Schweres
zu sühnen hätten. Mit Gero und Liudolf zog Otto ö) an die Reckenitz (Rara),
geriet aber in Not, da die Feinde am jenseitigen Ufer des sumpfigen Flußes
standen und durch Verhaue den Rückweg versperrt hatten. Gero, zu Unter¬
handlungen gesandt, kündigte Stoinef die Schlacht auf den folgenden Tag an
(16. Oct. 955) und Otto entschloß sich gern den Kampf schimpflichem Aus-
1) Uber den von den Böhmen erschlagnen König Lele f. Dönniges S. 50. —
2) Z. B. Ulrichs Br. Dietpold und sein Neffe Reginbald. — 3) Lage und Name
sind völlig unbekannt. — 4) Air Gero's Seite leistete hier Konrad dem König wieder
den ersten Dicrrst. — 5) Man nimmt an, Gero habe den König gegen die Ungern
begleitet. •— 6) Boleslaw von Böhmen zog mit den Deutschen (Dönnig. S. 52). Er war
Christ, aber selbst heidirische Slawen standen gtzgen ihre Stammesbrüder, wie die des
Brückenschlagens kundigen It.n8.ni, welche von ben einen für die Runen an derPeenemün-
dung (Dönnig. S. 54), jetzt von den meisten (Giesebr. I 405. Heinem. Gero S. 97
rr. 149) für identisch mit den Rngianern, den Bewohnern Rügens, gehalteir werden.