Full text: Der deutsche Krieg von 1866

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mit wenigen Worten des mit Preußen verbündeten Italiens 
gedenken. In wiefern dies nothwendig ist, wird sich im 
Verlauf der Darstellung von selbst ergeben. 
Nicht so günstig, wie den Preußen, war den mit ihnen 
gegen Oesterreich verbündeten Italienern das Kriegsglück 
gewesen. Die Italiener wollten Oesterreich Venetien ab¬ 
nehmen, das in früherer Zeit durch Unrecht und Gewalt 
unter die Krone Habsburg gekommen war. Die Bevölkerung 
Venetiens ist italienischen Stammes, und auch sie hatte 
längst gestrebt, mit dein Königreich Italien vereint zu 
werden, das Kaiserhaus hatte ihr aber den Eisenfuß nur 
noch fester ans den Wracken gepreßt. Von Seiten Italiens 
war die Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben worden, 
Venetien auf friedlichem Wege — gegen eine angemessene 
Entschädigung — zu erwerben, doch hatte die österreichische 
Regierung es abgelehnt, diese Angelegenheit einer eu¬ 
ropäischen Conferenz vorzulegen, obgleich von allen übrigen 
europäischen Großstaaten der Wunsch ausgesprochen worden 
war, Oesterreich möge sich mit Italien in Frieden einigen 
und der Herrschaft über Venetien entsagen. So war es 
denn zwischen Oesterreich und Italien zum Kriege gekommen, 
dessen bisheriger Verlaut sich, wie bemerkt, nicht günstig 
für Italien gestaltet hatte. Die Italiener waren in einer 
Schlacht (bei Custozza) geschlagen worden, hofften jedoch, 
daß es ihnen gelingen würde, die Scharte auszuwetzen. 
Als nun die Kunde von dem großen Siege, den die Preußen 
über die Oesterreicher bei Königgrätz davon getragen hatten, 
nach Italien kam, erregte dies in der dortigen Bevölkerung 
schmerzliche und freudige Empfindungen zugleich, schmerzliche, 
daß ihnen der Tag von Custozza Kriegslorbeeren nicht
	        
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