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schnuungsweise ward auswärts") vollständig wahrheits¬
getreu berichtet: „Die Preußen leben gerade jetzt in ähn¬
licher Stimmung wie im Jahre 1813. Nach fünfzig
Fricdensjahreu glüht dort im Volke wie im Königshause
das begeisterte Gefühl auf, daß die Tage gekommen find,
wo das jetzt lebende Geschlecht sich zu opfern hat für
eine gute Zukunft. Zum zweiten Male sind sie Führer
und Vertreter der deutschen Interessen geworden, unter
ungünstigen Verhältnissen gegen eine ungeheure lleber-
macht. Aber eS scheint das Schicksal dieses Staates,
in der Noth sich seiner Tüchtigkeit und seines Berufes
bewußt zu werden." — So die Bevölkerung in der Heimath,
so die Männer in Waffen, die frohen Muthes vernommen
hatten, daß das Waffenspiel, von dem Uebelwollen Oester¬
reichs und seiner Verbündeten hervorgerufen, nun auch
mit Ernst zu Ende geführt werden sollte, trotz der fran¬
zösischen Einmischung! — Man wußte, Oesterreich allein
schon verfüge noch über starke Heereskräfte, mau wußte,
die in seinem Kampfe gegen Italien siegreich gewesene
österreichische Süd-Armee werde herangezogen, um gegen
die Preußen verwandt zu werden, man wußte, Süd¬
deutschland stehe in Waffen, man war mit Mißtrauen
gegen Napoleon erfüllt —: alles dies aber diente zur An-
seueruug, nicht zur Dämpfung des Muthes. Diejenigen
kennen die Preußen schlecht, die da meinen, Gefahr beuge
sie! Eins fühlte sich das preußische Volk in Waffen und
am häuslichen Heerde mit seinem Könige darin, daß die
gewonnenen Siege weiter verfolgt, jeder Gefahr die Stirn
geboten werden müsse. Das Heer eines Staates von
noch nicht zwanzig Millionen Einwohner suchte das zweite