Full text: Der deutsche Krieg von 1866

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frommen Sinnes sind auch aus früheren Kriegen berichtet 
worden, aber vereinzelt, während das preußische Heer in 
seiner Gesammtheit einen Geist der Sitte und Zucht offen¬ 
barte, wie Aehnliches bis dahin noch nicht erhört worden 
war. Wie von den Schlachtensiegen, wird man auch davon 
singen und sagen. Bücher ließen sich füllen; wir begnügen 
uns, einige Züge vorzusühren. '*) 
In Wiesbaden wurde ein preußischer Landwehrinann 
bei einem armen Schuhmacher einquartiert, „Sie Habens 
schlecht getroffen, lieber Herr, sagt niedergeschlagenen Sinnes 
der Schuhmacher. Aber wir wollen thun, was in unseren 
Krallen steht." Die Fran trägt etwas Brot und Butter 
und einen Schoppen sauren Wein aus. Während der Land¬ 
wehrmann zulangt, besprechen sich die Eheleute in der 
Nebcnstnbe, was nun wohl anznfangen sei, um für den 
Preußen ein Abendbrot anzuschaffen. Der Gast hat etwas 
vernommen. Als die Quartiergeber in die Stube treten, 
sehen sie, wie der Landwehrmanu, der eben seinen Tornister 
umgenommen hat, zum Gewehre greift. „Ich muß zum 
Appell, ihr Leute, sagt er. Ob ich werde wieder kommen ist 
ungewiß — wahrscheinlich komme ich henk ans Wache. Mit 
dem Abendbrot wartet daher nicht auf mich. Komme 
ich, so tft’S dann immer noch Zeit, etwas anzuschaffen." 
Er kam nicht wieder, die Fran aber fand unter dem 
halbgeleertcn Schoppenflüschchen — einen preußischen 
Friedrichsd'or. 
Eine vornehme Dame in Bayreuth sandte in das dort 
eröffnete Lazarett) Speisen und andre Gaben mit der aus¬ 
drücklichen Weisung, daß dieselben nur für preußische 
Verwundete bestimmt seien. Als dies Letzteren mitgetheilr
	        
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