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garten auf den großen pariser Platz, der von herrlichen
Gebäuden (unter ihnen das Schloß der Familie Blücher)
eingeschlossen wird. Dem Thore gegenüber beginnen die
Linden, die sich bis zn dem zwischen dem Palais des
Königs und dem Universitätsgebände stehenden Denkmal
Friedrichs des Großen in einer Länge von einer Viertel¬
stunde hinziehen, und auf deren beiden Seiten sich Palast
an Palast reiht. Eine gleich schöne Straße, als die 170
Fnß breite „Linden" oder „Unter den Linden" möchte
kaum in einer andern Hauptstadt zu finden sein. Und
mm hatte sie überdies noch festlichen Schmuck angelegt.
An ihrem Eingänge ragten ans starken Postamenten zwei
von Blumengnirlanden umwundene mächtige Säulen
empor. Die Postamente waren mit Trophäen geschmückt,
auf jeder Säule stand eine beflügelte Siegesgöttin, Schwert
und Siegeskranz in den erhobenen Händen haltend. Auf
der ganzen Länge der Linden, die zur Einzugsstraße oder,
wie sie auch genannt ward, Siegesstraße erkoren war,
wechselten hohe Postamente, die die Namen der siegreichen
Schlachten trugen, mit Gedenksteinen, ans denen die von
den Feldherrn ans den Schlachtfeldern geschriebenen Sieges¬
berichte zn lesen waren. Welch' ein Anblick! Dazu ans
beiden Seiten die Prachtgebände, deren Fronten mit Fahnen
und Blumengnirlanden und mit Symbolen und Begrüßungs-
worten aller Art geschmückt waren, und auf den Dächern
ein wallendes Meer von Fahnen! Aber den schönsten
Schmuck der Siegesstraße hatteil die Sieger selbst geliefert:
die eroberten Kanonen. Säulen, Postamente und Kanonen
war,en verbunden mit Eichenlaubgewinden.
Kehren wir zurück zum pariser Platz, aus dessen beiden