Full text: Der deutsche Krieg von 1866

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beut Lustgarten zu. Wie ein wogendes Meer wehete es 
von weißen Tüchern aus allen Fenstern, selbst von den 
höchsten Dächern herab. 
Verweilen wir noch bei den sich ohne Unterbrechung 
dein Zuge anschließenden Truppen ans dem pariser Platz. 
Es gentahnt uns der Anblick der Krieger an das Wort 
Friedrichs deS Großen: „Die Welt ruht nicht so sicher 
aus den Schultern des Atlas, als der preußische Staat 
aus den Schultern seiner Armee!" Eingereiht waren 
mecklenburgische Garden und oldenburger Jäger. Den 
Einzug der Truppen feierte der Dichter Th. Fontane mit 
einem schönen Gedicht. Er fuhrt die auf dem branden- 
burger Thore prangende Victoria fragend aus, und die 
Einziehenden geben ihr Antwort. Doch hier ist das Gedicht. 
Victoria hat heut Dienst aut Thor; 
„Landwehr, zeig' deine Karte vor, 
Paßkart' oder Steuerschein, 
Eins von beiden muß es sein." 
„„Steuerschein is nich. Jedenfalls 
Ist Alles bezahlt bei Langensalz, 
Wir zahlten die Steuer mit Blut und Schweiß;"" — 
„Landwehr passir', ich weiß, ich weiß." 
Victoria hat heut Dienst am Thor; 
„Linie, zeig' deine Karte vor, 
Paßkart' oder Steuerschein; 
Ein Paß, das wird das beste sein." 
„„Wir haben Pässe, die Hände voll, 
Zuerst den Brückenpaß bei Podoll, 
Dann Felsenpässe aus West und Ost- 
Nachod, Skalitz und Podkost,
	        
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