263
an den Thaten und Begebenheiten einer Zeit, von der uns
nichts geblieben,
„„Als nur die Träume noch des alten Blinden
Von Chios' Felsenstrand, die nimmer schwinden.""
— — Dem Bearbeiter der Odyssee ist es gelungen, statt
einer willkürlichen sreieu Nacherzählung in seiner Sprache und
Darstellung den wesentlichen Charakter des poetischen Urtextes
zu bewahren, ohne in ein marimrtes Quodlibet von Eigenem
und Fremdem zu verfallen. Aus seiner Erzählung weht uns
noch ein warmer Hauch von den Gestaden Joniens entgegen,
und hinter der schlichten Prosa-Diction tönt noch ein leises
Echo vom Wogenpuls der alten unsterblichen Rhythmen."
Alexander von Humboldt nennt diese Bearbeitnng
von „Ferd. Schmidt" „ein Werk gediegenen Fleißes, wohlthätig
wirkend auf die deutsche Jugend."
Prof. Dr. B ö ckh: „So verfaßte Jugendschriften (das
Urtheil bezieht sich zugleich auch auf „Herder" von Ferd. Schmidt)
können nicht verfehlen, einen wohlthätigeu und tiefgreifenden
Einfluß auf das Gemüth des Heranwachsenden Geschlechts aus¬
zuüben." — Der hochverehrte Mann weist ferner ans das
glückliche Talent des Verfassers hin, „womit er edle Er¬
scheinungen der Literatur und der Geschichte in einem schönen
Gewände den zarten Seelen, die unsre Zukunft auf Erden
bilden, vorznführen weiß."
Pros. Dr. Carl Rosenkranz: „Der Verfasser hat keinen
der großen, schönen, ewigen Züge sich entgehen lassen, welche
dies herrliche Gedicht zu einer unsterblichen und nachhaltigen
Nahrung der Jugend machen, die so gern im Reiz der Reise¬
wunder und gefahrbedrohten Abenteuer schwelgt."
Lestog (Dr. Lessing): ,,--Und da sind uns die Wesen
die liebsten, die auch einst unsere Kindheit behüteten, die uns
von der Erde zum Himmel entführten und der kindlichen Brust
die schlummernde Knospe des Ideals zum Leben erweckten.
Aber es ist keine leichte Aufgabe, die Fesseln des Alters von sich
zu werfen und mit Geist und Herz in den Gesichtskreis der
Jugend einzutreten. Nur wenigen Schriftstellern gelingt es,
diese Aufgabe zu lösen, und von diesen wenigen ist Ferdinand
Schmidt, der seit Jahren der Lieblingsautor der Jugend ist,
einer der Auserwählten. Wir halten es für einen seiner Vor¬
züge, daß er keine neuen Dichtungen, keine neuen Märchen er-