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den Habsbnrgern verlor, wie auch über die Länder, die
von den Habsburgern in eben derselben Zeit für ihre Erb¬
lande gewonnen wurden! Vom Reichsverbande lösten sich
und wurden Provinzen andrer Staaten: Burgund mit
Savoyen, die gesummten Niederlande (Holland und Belgien,
mit Flandern und der Franche comte), die russischen Ost¬
seeprovinzen (Efthland, Lievland. Kurland), die Schweiz,
der Elsaß, und endlich Lothringen. — Und in derselben
Zeit, in der Deutschland diese niemals zu verschmerzenden
Verluste erlitt, kamen zu dem Erblande Oesterreich: Ungarn,
Siebenbürgen und Dalmatien, Kroatien und Galizien,
Venetien und die Lombardei. —
Und das nicht allein: Die Habsburger brachten einen
der schwersten Kriege, von denen jemals Völker heimgesucht
wurden, über Deutschland — den dreißigjährigen Krieg.
Und auch dies thaten sie einzig und allein zu dem Zwecke,
ihre Hausmacht zu befestigen. Darum verbanden sie sich
mit Nom, darum suchten sie die reformatorische Bewegung,
diesen großartigen Verjüngnngsproceß der deutschen Nation,
in Blut und Feuer zu ersticken. Ihr Werk gelang ihnen
zwar nicht, aber über die Maßen groß waren die Opfer,
die der protestantische Theil des Volkes bringen mußte,
um sich die Freiheit des Glaubens und damit die Mög¬
lichkeit der eigenartigen Entwicklung zu erringen, und eine
der unseligen Folgen des Krieges war die, daß Deutsch¬
land, das bei Beginn des Krieges in der Kultur bereits
weit vorgeschritten war, gegen die Nachbarvölker in der¬
selben ans ein Jahrhundert znrückkam. —
Wahrlich, überschwer find die Sünden, die das Hans
Habsburg um Deutschland verschuldet hat!
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