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licher fränkischer Ritter, auf schnaubendem Streithengst
ein fürstlicher Herr ans dem Süden Deutschlands ins
Land — es mar der Burggraf Friedrich VI. von Nürn¬
berg. Das Gegentheil von dem Adel der Mark, war er
ein Bild echter Ritterlichkeit, tapfer, gelehrt und von edlen
Sitten. Kaiser Sigismund hatte ihm die Mark nicht ge¬
schenkt, wie es lange Zeit irrthümlicher Weise geheißen
hat, sondern für besondere ihm und dem Reiche geleisteten
Dienste verliehen. Der Ranbadel verspottete ihn als
„Nürnberger Tand"; allein Friedrich trieb die Stegreif¬
ritter zu Paaren, zerstörte ihre Burgen und richtete, zur
Freude und Wonne des Bürgers und des Landmanns,
Gesetz und Sitte wieder auf im Laude.
Sv hatte sich der erste Hohenzoller in Brandenburg
eingeführt, und dieser Vorgang war ein glückverkündendes
Zeichen für die Zukunft. Wer konnte jedoch damals ahnen,
waS aus der Mark werden sollte? Gerade fünftehalb
Jahrhunderte sind es her, daß ein Zweig des edlen Hohen-
zollernstammes, dessen Wiege nahe der Wiege der Hohen¬
staufen stand, sich einsenkte in das" märkische Land. Zu¬
nächst treten elf Fürsten aus diesem Geschlecht auf, die
den Kurhut tragen, der letzte dieser Reihe ist der große
Kurfürst. Sic waren selbstverständlich einander an Herr¬
scherkraft und Sinnesart nicht gleich, die Specialgeschichte
hat neben hellstrahlenden Lichtseiten auch von Schatten¬
seiten zu berichten; Alles in Allem gerechnet kann aber
jeder redlich Urtheilende, zumal wenn er nicht mit einem
absoluten Maße fürstlicher Vollkommenheit misset, sondern
ans dem Boden vergleichender Geschichtsforschung bleibt,
demnach diese Reihe von Fürsten gleichzählenden Reihen