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Weltgeschichte. Iweyter Haupttheil.
I. n. C. G. 2. Obgleich die Buchdruckerkunst der
1096 — 1520 Gelehrsamkeit unbeschreiblich große Dien¬
ste geleistet hat; so ist sie doch auch manchem Mi߬
brauche unterworfen. Durch sie ist e6 überaus leicht
geworden, die Welt mit schlechten, übereilten, auch
verführerischen Schriften anzufüllen. Die Erlernung
der Wissenschaften ist seitdem ungleich beschwerlicher ge¬
worden, nachdem eine jede derselben in unzähligen neuen
Büchern bearbeitet worden ist. Ueberhaupt wird selten
mehr der langsame vieljährige Fleiß auf schriftstellerische
Werke verwendet, mit welchem die Alten die ihrigen
vollkommen machten; weil die Geschwindigkeit jener
Kunst denselben nicht zu vertragen scheint.
Vorchtile aus 3. Dagegen haben die Kreuzzüge ne-
Äreujjfigen ben so vielem Uebel, das von ihnen her-
für Europa. rührt, den Europäern auch einige Vor¬
theile gebracht. Sie haben dieselben mit Asien genauer
bekannt gemacht. Von den Griechen, und besonders
von Konstantinopel, der reichsten und schönsten Stadt
dieser Zeiten, haben sie sanftere Sitten, Künste und
Pracht in unfern Welttheil eingeführt. Venedig, Ge¬
nua, und andere Seestädte in Italien bereicherten sich
durch den Beystand, welchen sie den Kreuzfahrern ver¬
kauften. Vermuthlich haben auch die Kreuzzüge den
Untergang des griechischen Reichs auf einige hundert
Jahre aufgehalten. Man vergleiche hier Num. HI.
dieses Zeitraums.
4. Krie-
2. Ist aus der Bnchdruckerkunft auch einiger zufällige Scha¬
den für die Gelehrsamkeit entstanden? — Ist dieser Scha¬
den groß? — Und wem muß man ihn vornehmlich zu-
schreiben?
3. Haben denn die Kreuzzüge bloß Unglück über Europa ge¬
führt, oder auch einige Vortheile den Bewohnern dieses
Welttheils gebracht?