164
Draugsale der vtadt burgdorf in der „gulen
allen Zeit.“
Von G. Müller-⸗Suderburg.
iche Leiden und Drangsale viele unserer niedersächsischen
Zladte zu erdulden hatten in jener guten alten Zeit“,
Als noch das „heilige römische Reich deutscher Nation“
in unzählige Länder und Ländchen zersplittert war, deren
Fürsten fast unausgesetzt sich befehdeten und bekriegten
und oft gar fremde Völker herbeiriefen zur Verwüstung
deutscher Fluren, — davon giebt uns auch die Geschichte
der Stadt Burgdorf bei Hannover hinreichend Zeugnis
Dantken wir Goit, daß jene „gute alte Zeit“ vorüber ist,
daß das deutsche Reich geeint und kräftig dasteht, die
außeren Feinde von seinen Marken abzuwehren und innere
Wirren im Keime zu ersticken!
Die Stadt Bur gdorf zwischen Celle und Hannover
aus lleinen Anfängen im vierzehnten Jahrhundert all—
mählich zu einem Marktflecken herangewachsen war in den
Jahren 1422 bis 1433 von dem lüneburgischen Herzog
u bon der Heide zu einer Festung umgewandelt, als—
din nut dem Stadtrecht und dem Sladtwappen be⸗
liehen und zu seiner Residenz erhoben worden. Harte
Kämpfe jedoch waren der Besitzergreifung durch diesen
Fürsten voxaufgegangen. Denn der ausschweifende und
slreillustige Bischof Johann II von Hildesheim behauptete
bon Anfang seiner Regierung an gleich seinen Vorgängern
unrechtmäßigerweise den Besitz unseres Fleckens und als
s darüber zur Fehde zwischen ihm und den lüneburgischen
Herzogen kam und die Bischöflichen aus der Feste Gronau
Herhieben wurden, setzten sie sich in Burgdorf fest. Aber
der junge feurige Otlo vertrieb sie nach blutigen Einzel—
kämpfen, in welchem fünf blühende Dörfer der Umgegend
zu Grunde gingen, die spater nie wieder aufgebaut wurden,
aus unserem Flecken
Die junge Stadt blühte unter den lüneburgischen
Herzogen immer mehr auf. Da trat ein Ereignis ein,
das für Burgdorf und manches Dorf seiner Umgebung sehr
berhangnisvoll werden sollte. In der sogenannten Hildes—