Full text: Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte

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in die Geschichte. 
gen und Gerüchten, das heißt, von mündlich fortge¬ 
pflanzten und meistentheils verfälschten oder verdächti¬ 
gen Nachrichten, deren Urhever nicht bekannt sind, 
oder keinen Glauben verdienen; — imgleichen von 
der Fabel, welche Begebenheiten erdichtet, — und 
von andern Veränderungen oder Nachahmungen der 
historischen Wahrheit. 
Brauchbare VH. Soll man nun die Begebenheiten 
Erlernung ^ Geschichte gebrauchen können; so ist es 
Geschickte nicht genug, dieselben auswendig zu 
' wissen. Das Gedächtttiß muß zwar dabey 
geschäftig seyn; es nimmt auch nichts lieber auf, und 
behält nichts leichter, als Erzählungen. Aber so lange 
dieses allein damit umgeht, wird nur unsere Neu¬ 
gierde dadurch gestillt: — auch können wir sie etwa 
andern mittheilen; — oft, wenn sie gehäuft werden, 
fallen sie sogar dem Gedächtnisse zur Last. Für den 
Verstand hingegen, und besonders für die Beurthei- 
lung, an der man den reifen Verstand am ersten 
erkennt, haben wir noch nichts gewonnen, so lange 
die Geschichte bey uns eine bloße GedächtnißwiffekK- 
schüft ist. 
c Nachdenken VIII. Daher ist es nöthig, daß man 
über dreGe, die Begebenbetten auch nachden* 
fchrchte. fen Das Nachdenken kostet uns 
zwar viele Anstrengung, wenn wir jung sind; allein 
wie unser Leib täglich wächst, so müssen wir auch da«- 
für sorgen, daß der Geist gleichsam an Stärke im¬ 
mer zunehme. Und dieses geschieht durch Betrach¬ 
tungen über Alles, was wir sehen, hören und lernen- 
A 2 IX. 
6. Was ist also Geschichte? — Was find Sagen? -- «Nb 
beln? 
7. Muß man mehr thun, als die Begebenheiten auswendig lep 
nen? —- und warum? 
z. Was muß man hauptsächlich thun, -«mit M«N die Degeheñ- 
Heiken gebrauchen lerne?
	        
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