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in die Geschichte.
gen und Gerüchten, das heißt, von mündlich fortge¬
pflanzten und meistentheils verfälschten oder verdächti¬
gen Nachrichten, deren Urhever nicht bekannt sind,
oder keinen Glauben verdienen; — imgleichen von
der Fabel, welche Begebenheiten erdichtet, — und
von andern Veränderungen oder Nachahmungen der
historischen Wahrheit.
Brauchbare VH. Soll man nun die Begebenheiten
Erlernung ^ Geschichte gebrauchen können; so ist es
Geschickte nicht genug, dieselben auswendig zu
' wissen. Das Gedächtttiß muß zwar dabey
geschäftig seyn; es nimmt auch nichts lieber auf, und
behält nichts leichter, als Erzählungen. Aber so lange
dieses allein damit umgeht, wird nur unsere Neu¬
gierde dadurch gestillt: — auch können wir sie etwa
andern mittheilen; — oft, wenn sie gehäuft werden,
fallen sie sogar dem Gedächtnisse zur Last. Für den
Verstand hingegen, und besonders für die Beurthei-
lung, an der man den reifen Verstand am ersten
erkennt, haben wir noch nichts gewonnen, so lange
die Geschichte bey uns eine bloße GedächtnißwiffekK-
schüft ist.
c Nachdenken VIII. Daher ist es nöthig, daß man
über dreGe, die Begebenbetten auch nachden*
fchrchte. fen Das Nachdenken kostet uns
zwar viele Anstrengung, wenn wir jung sind; allein
wie unser Leib täglich wächst, so müssen wir auch da«-
für sorgen, daß der Geist gleichsam an Stärke im¬
mer zunehme. Und dieses geschieht durch Betrach¬
tungen über Alles, was wir sehen, hören und lernen-
A 2 IX.
6. Was ist also Geschichte? — Was find Sagen? -- «Nb
beln?
7. Muß man mehr thun, als die Begebenheiten auswendig lep
nen? —- und warum?
z. Was muß man hauptsächlich thun, -«mit M«N die Degeheñ-
Heiken gebrauchen lerne?