Full text: Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte

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Vorläufiger Begriff 
nicht. Mißbrauch der Religion, Unwiffenheit der 
Fürsten und Bischöfe, die ihre Rechte und Be fug niste 
nicht kannten, Aberglaube und Leichtgläubigkeit des 
Volks, mancherley sehr unrühmliche Kunstgriffe und 
Gewaltthäiigkeiren, der Beystand einer gewaltigen 
Menge von Ordensleuten und römischen Creaturen, 
die dabey interestirt waren, u. a. m. brachten dies 
mächtige und fürchterliche Doppelreich zu Stande. 
Es hat zwar der Verfassung EuropenS nicht unbe¬ 
trächtliche Vortheile verschafft; aber auch dem Chri- 
stenthume in manchem Betrachte nicht wenig gescha¬ 
det! Vom 4 5ten Jahrhunderte an, da Regenten 
und Bischöfe ihre Rechte besser kennen lernten, und 
einige heftige Angriffe auf dies Reich geschahen, die 
ihm den Untergang droheten, ward eö erschüttert, sehr 
eingeschränkt, und später durch Napoleon vernichtet; in 
den neuesten Zeiten aber durch die großen Machte 
wiederhergestellt, sucht es durch weise Organisationen 
die Grundfähe einer geläuterten Staatsrechtslehre im¬ 
mer mehr geltend zu machen. 
Deutsche. XXVII. An die Stelle der alten Römer 
traten, als sie ihres Namens nicht mehr würdig wa¬ 
ren, allmählig viele andere Völker von einerley Ab¬ 
stammung, die Deutschen oder Germanrer. Sie 
singen erst ungefähr hundert Jahre vor Christi Ge¬ 
burt an, durch die Clmbrer und Teutonen einiges 
Aufsehen in der Geschichte zu erregen. Die Erobe¬ 
rungen, welche die Römer unter ihnen zu machen 
versuchten, waren gering und unbeständig-. Vielmehr 
griffen diese tapfern und freyheitliebenden Völker, nach 
der Mitte des zweyten christlichen Jahrhunderts, 
vom 
27. Als die alten Römer aus der Geschichte verschwanden, was 
wurde für ein europäisches Volk berühmt? — Was für Tha- 
ten haben die Deutschen verrichtet? — Was für Reiche ge¬ 
stiftet? Welches sind die Schicksale des eigentlichen deutschen 
Reichs? Welche Eigenschaften gehörten den Deutschen im# 
mer }« ?
	        
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