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Kriegsfall mit Blitzesschnelle wieder nach Böhmen und Mahren, brand¬
schatzte die Lander abermals und erklärte seinen Truppen, sie nach
Holstein gegen die Danen führen zu wollen. Dieses Land hatten die
Schrecknisse des Krieges lange nicht heimgesucht und der Feldherr hoffte,
hier reicheBeute und herrlicheWinterquartiere zu finden. Niemand wußte,
wie ihm geschah, als auf einmal Torstenson mit seinen Schaaren die däni¬
schen Landschaften überschwemmte. Der Kaiser schickte den Danen den
General Gallas zu Hülfe. Torstenson trieb ihn jedoch zurück, umging
sein Lager und trennte ihn so von Sachsen und Böhmen. Wen dieHun-
gersnoth nicht aufrieb, raffte das Schwert dahin und so wurde das kaiser¬
liche Heer bis auf 2000 jMann vernichtet. Christian IV. zitterte vor
Angst und mußte 1645 den Frieden mit den Schweden unter schweren
Bedingungen erkaufen.
Der nicht rastende Feldherr schickte nun seinen General Lilien¬
stern nach Sachsen, der das erschöpfte Land bis auf's Blut aussog, wah¬
rend Torstenson in Böhmen einbrach, um den Krieg abermals in
des Kaisers Erbstaaten zu versetzen. Ferdinand eilte selbst nach
Prag, um durch seine Gegenwart die Tapferkeit seiner Truppen zu
entflammen. Die österreichische und baiersche Macht stellte sich
den Schweden bei Jankowi tz entgegen. Der Kaiser, auf die Ueberzahl
seiner Truppen bauend, zweifelte keinen Augenblick an der Gewißheit des
Sieges. Die Menge der Feinde nicht achtend, griff Torstenson den
Gegner am 24. Februar 1645 muthig an, errang nach einem 8stündigen
verzweifelten Kampfe einen vollständigen Sieg und nahm sogar den tapfern
General Hatzfeld mit 3000 Mann gefangen. Einer tobenden Wasser-
fluth gleich, siel der Sieger über Mahren und Oesterreich her und setzte
Wien abermals in Schrecken. Vergeblich flehte Johann Georg um
Truppen, um den furchtbar hausenden Lilienstern zu vertreiben.
In der höchsten Verzweiflung griff er zum letzten Nettungsmittel: Er
schloß am 27.August 1645 zu Kötzschenbroda beiDresden mitdenSchwe-
den einen Waffenstillstand.
Schlag auf Schlag traf jetzt den Kaiser. Kaum hatte sich der
Schmerz über einen so wichtigen Bundesgenossen etwas gemindert, so
schreckte ihn die Trauerbotschaft, daß das österreichisch-baiersche Heer
von den Franzosen Türen ne und Conde geschlagen sei, und daß
die Städte am Rheine den französischen Siegern die Thore öffneten.
Oesterreich, abermals am Abgrunde des Verderbens stehend, sollte doch
nicht untergehen. Als verheerende Seuchen Tausende in Torstensons
Lager hinrafften, zog er sich nach Böhmen zurück, legte in Folge zuneh¬
mender Körperschwache den Oberbefehl nieder, begab sich in sein Vater¬
land und starb, groß als Staatsmann und Krieger, 1651 in Stockholm.
Oesterreich erfreut, einen so gefährlichen Feind los zu sein, hoffte nun
einmal aufathmen zu können; aber sehr bald kündigte sich ein neuer Feind
an. Wrangel übernahm das Oberkommando und setzte den Krieg mit
demselben Glücke fort, wie sein Vorgänger. Hierzu kam, daß die franzö¬
sischen Truppen unter Türenne und Conde in den Rheinländern neue