37. Der Fischotter.
n
Wassern zu Thale treiben und schnellt von Stufe zu Stufe, von Stein
zu Stein wieder hinauf, wobei sie die lustigsten Purzelbäume schlägt.
— Nicht minder als ihre Munterkeit und Lebendigkeit ergötzt uns ihre
Schönheit. Wie Silber schimmern die Schuppen, und prächtig schmücken
die roten und blaugerandeten Punkte den schlanken Leib. Die Färbung
der Forelle anzugeben, wäre sehr schwierig; sie ist gar zu verschieden
und ändert sich je nach dem Orte, an welchem sie wohnt, und je nach
der Speise, die sie genießt
Weit weniger als das frische Wesen und die hübsche Erscheinung
gefällt uns die Gefräßigkeit der Forelle. In schattigen Verstecken unter
überhängenden Uferrändern wartet sie still auf Beute. Manchmal steht
sie auch in Mitte der Strömung fest und hält sich durch kräftige, aber
kaum bemerkbare Flossenbewegungen auf der gleichen Stelle. Kommt
ein Insekt oder ein kleines Fischlein dem Nimmersatt zu nahe, so wird
es erschnappt und verspeist. Dabei nimmt sie es nicht sehr genau; sie
verschlingt selbst ihre eigene Brut.
Ganz besonders gute Beute machen die flinken Wasserjäger beim
Gewitterregen. Der Wind und die fallenden Tropfen schütteln die
Käferchen von Büschen und Kräutern, und das übertretende Wasser spült
Heuschrecken und anderes kleines Getier vom Ufer weg. Was hilft's,
daß sie in ihrer Angst mit den winzigen Füßchen rudern und arbeiten?
Der rasch stürzende Bach reißt sie alle fort. Wo dessen Bett sich etwas
verengt, bildet sich ein Wirbel; in diesen geraten die Verunglückten und
halten in Gesellschaft von Holzspänen, Blättern u. dgl. eine unfreiwillige
Rundfahrt — und hier lauern die Forellen und haben Festtag.
Aber das alles hat der Fischer wohl ausgekundschaftet, und wenn
ein Gewitter naht, nimmt er das Angelzeug, hängt den Fischbehälter
um die Schulter und geht hinaus an den Bach, gerade zum Wirbel
hin. Geräuschlos und ohne von den gierigen Fischen gesehen zu werden,
wirft er die Angel aus und fängt die blanken Forellen, eine nach der
andern. Denn ihr Fleisch ist gar schmackhaft und gilt überall als Lecker—
bissen, — auch bei den Fischottern, Hechten und dem himmelblauen
Eisvogel. Diese barbarischen Gesellen gehen darum dem Fischer stark
ins Gewerbe und richten oft schreckliche Verheerungen in den Forellen—
bächen an.
37. Der Fischotter.
H. Waaner.
Der Fischotter ist größer als eine Katze und schlauer wie ein Fuchs.
Er schwimmt so schnell wie ein Fisch und kann im Wasser untertauchen
bhis auf den Grund. Er stiehlt die Karpfen aus dem Teiche und die