79 
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 
klugen Mutter der königlichen Buhlerin), dafür aber der Bürger- und Bauern¬ 
stand aus seiner Niedrigkeit erhoben; um die hanseatische Handelsübermacht zu 
brechen und die eigene Betriebs- und Gewerbthatigkeit zu heben, erschwerte er, 
durch Errichtung von Zöllen, die Ein- und Ausfuhr der Maaren; und um den 
Klerus zu schwachen, begünstigte er in Dänemark die Reformation, wahrend 
er in Schweden, wo die Geistlichkeit der dänischen Herrschaft günstig war, die 
Neuerung abhielt. 
Statt aber durch solche Maßregeln seine Herrschaft zu befestigen und 
von den durch die Wahlcapitulation auferlegten Schranken zu befreien, be¬ 
schleunigte er seinen eigenen Sturz und die Auflösung der Calmar er 
Union. Von den Lübeckern aufgereizt und unterstützt erhob sich der 
Adelvon Jütland gegen den gewaltthätigen Fürsten, wählte Christians 
Oheim Friedrich von Schleswig-Holstein zum König und nöthigte 13~3- 
jenen zur Flucht ins Ausland. Alsbald wurde Friedrich I. auch von See¬ 
land, Fünen und Schonen anerkannt. ' 
§.507. Gustav Wasa. Noch früher stürzte Christians blutgetränkter 
Herrscherbau in Schweden. Gustav (Erichson) Wasa, ein mannhafter 
Jüngling, auf dem der Muth und die Weisheit der Sturen, seiner Ver¬ 
wandten, ruhte, war von Christian II., der eingesehen haben mochte, daß 
ein Mann dieser Art seinen Nacken nicht unter fremdes Joch beugen würde, 
wider gegebenes Wort als Geisel nach Dänemark abgeführt worden. Bald 
fand derselbe jedoch Gelegenheit zur Flucht nach Lüb eck, wo man ihn nicht 
nur schützte, sondern auch mit Geld und Versprechungen zur Befreiung seines 
Vaterlandes ausmunterte. In demselben Jahr, wo das Stockholmer 1520. 
Blutbad Alles mit Schrecken füllte und die dänische Herrschaft fester als je 
begründet schien, landete Gustav Wasa auf einem Kaufmannschiffe an der 
heimathlichen Küste. Unter tausend Gefahren und Abenteuern entging er 
durch eigene Entschlossenheit und durch die Treue seiner Landsleute den Ver¬ 
folgungen Christians, dessen Schergen ihm stets auf den Fersen waren, bis 
er zuletzt Schutz undHülfe bei den rauhen Thalbewohnern des Nordens (Da- 
lekarlen) fand. Mit einer Schaar abgehärteter Bauern eroberte er Falún, 
schlug die Truppen des Erzbischofs und seiner dänisch gesinnten Verbündeten 1221. 
und nahm Wefteräs und Upsala ein. Bald erscholl der Ruhm seines 
Namens und der lockende Ruf der Freiheit durch alle Gauen und führte ihm 
zahlreiche Streiter zu. Der Reichstag von Wadstena ernannte Gustav 
Wasa zum Reichsvorsteher und Heerführer; die Lübecker unterstützten ihn mit 
Truppen, Geschütz und Geld. Dadurch wurde sein Ansehen und seineMacht 
so fest begründet, daß die dänische Besatzung in Stockholm Schweden ver¬ 
ließ und dem Gegner das Feld räumte. Zu derselben Zeit, als Christian II. 
in der FremdeHülfe gegen Dänemark suchte, hielt Gustav Wasa, auf dem 
Reichstag von Strengnäs zum König gewählt, seinen Einzug 23.3m,i. 
in Schwedens Hauptstadt. Fast alle Burgen und Festungen des Reichs öff¬ 
neten ihm freiwillig die Thore, und zu Malmö wurde unter Vermittelung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.