II, Die Germanen.
a. Ursprung, Namen, Wohnsitze: Die Germanen (im
weiteren Sinn Deutsche und Skandinavier), den Celten stamm-
verwandt, wanderten später als diese aus Asien in Europa ein,
drängten ihre Vorgänger westwärts und besetzten das Land
zwischen Weichsel und Rhein, westlich an die gallischen Celten,
östlich an nachdrängende Slaven gränzend. Zwischen Main und
Alpen wohnten, wie theilweise in Böhmen, Celten. •—
Die Germanen: propria et sincera et tantum sui similis
gens (Tac. Germ. 4). Die Stämme Jngävonen, (an der
Nordsee) Jscävonen, (im westlichen Deutschland) Hermi¬
nonen (in Mitteldeutschland und an der Donau); Zertheilung
dieser Gruppen in viele Völkerschaften ohne ein nationales Ein¬
heitsband. Doch spricht sich ein Bewußtsein nationaler Zusammen¬
gehörigkeit schon in der Stammsage (Tuisto, Mannus u. s. tu.*) aus.
Der Name Germanen wohl von den Galliern ihren Nach¬
barn beigelegt und von dem celtischen Worte garin — Geschrei
stammend, also — ßo^v dya&oi, ungestüme, tobende Krieger. **)
d. Germanen und Römer bis zur Völkerwandrung:
1) Der Ci mb ern-. tut d T eutvne u krie g-113—101 v. Ehr.
(s. Alte Gesch. S. 163). ^— 2) Ariovist und Cäsar 58 v. Chr.
Ariovist Heerkönig der Sueven, (Collecüvname für eine Reihe
germanischer Völkerschaften, von der Donau bis zur Ostsee); seine
Einmischung in die Parteifehden der celtischen Sequaner und Aeduer
mit 15000 Sueven seit 72 v. Chr., sein weiteres Umsichgreifen
in Gallien. Verstärkung durch nachziehende Germanen. Die Se-
*) Doch wird diese genealogisierende Sage (Tac anal. 3) von einigen ans
celtischen Ursprnng zurnckgefuhrt.
**) Eine neuerdings aufgestellte Etymologie denkt an Zer — vicinus unb
maon (=rnagon, magum, magen, man) — populus und locus, lieber den
späten Ursprung des Namen s. Tac. Gern. 2, extr.