weil er sie .erbaut haben soll. Nachdem Ninus die Nachbar¬
länder Babylonien, Armenien und Medien unter seine
Botmäßigkeit gebracht hatte, bestrebte er sich, seine Hauptstadt zur
größten und prachtvollsten Stadt der Erde zu machen. Ninive,
am Tigris gelegen, war eine Stadt von fabelhafter Aus¬
dehnung; denn sie hatte 12 Meilen im Umfange, ihre Mauern
aber waren 100 Fuß hoch und so breit, daß 16 Reiter neben
einander reiten konnten. Auch standen 1500 Thürme darauf, deren
jeder eine Höhe von 200 Fuß gehabt haben soll.
Noch wunderbarer war die Stadt Babylon, von
S e m i r a m i s,
der Gemahlin des Ninus, wenn nicht erbaut, doch verschönert.
Babylon, ans beiden Seiten des Euphrat gelegen, also, daß
die Stadt durch diesen Fluß in zwei gleiche Theile getheilt wurde,
war in Form eines regelmäßigen Vierecks gebaut und von einer
ebenfalls sehr hohen Mauer umgeben, welche 250 Thürme und
100 eherne Thore hatte.
Die Straßen liefen alle schnurgerade und durchschnitten die
Stadt in rechten Winkeln. Der Euphrat floß durch ein herrliches
Bette, das von hohen Wänden eingeschlossen war, und über den
Fluß führte eine lange und prachtvolle Brücke. —
Die prächtigsten Gebäude in der Stadt waren:
1. Der Belusthurm. Dieser, die allgemeine Aufmerk¬
samkeit fesselnde Thurm erhob sich von einer 300 Schritte in's
Gevierte haltenden Grundfläche zu einer schwindelnden Höhe, und
zwar so, daß 8 Thürme über einander gebaut waren, von wel¬
chem jeder höhere einen kleinern Umfang hatte und der höchste
den Tempel des Belus enthielt, für den hier ein goldenes Bette
und anderer goldener Hausrath aufgestellt war, falls dieser Gott
ja einmal daselbst Wohnung nehmen wollte.
2. Die hängenden Gärten der Semiramis wurden zu
den Wunderwerken der alten Welt gerechnet. Diese erhoben sich
hoch über die Häuser der Stadt und waren über hohen mit Stein¬
platten belegten Säulen angelegt. Schöne Haine mit Blumen und
Springbrunnen erlabten die Spatziergänger, welche an einzelnen
Stellen durch eine entzückende Aussicht sich überrascht sahen.