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gegenwart hinlänglich zu beweisen. Der Marianer Ein na hatte
nämlich einen Mann gedungen, welcher nicht nur den Vater des
jungen Pompejus, sondern auch ihn selbst erdolchen sollte; allein
der Letzter- war so wachsam und entschlossen, daß das Vor¬
haben des gedungenen Meuchelmörders durch ihn verhindert wurde.
Ein anderer Fall, bei welchem der junge Pompejus muthig
und entschlossen sich zeigte, war der:
Seines Vaters Heer hatte sich empört, und stand im Begriffe
das Lager zu verlassen. Was that aber der junge, damals llljäh-
rige Pompejus, um dies zu verhindern? Nachdem alle Bitten und
Vorstellungen an die Soldaten vergebens gewesen waren, so warf
er sich vor dem Thore nieder und rief:
„So zieht denn hin, treulose Verräther, aber nur
über meinen zertretenen Leichnam!^
Die Soldaten, welche diese Rede betroffen machte, gaben ihr
Vorhaben sofort auf und kehrten zu ihrer Pflicht zurück.
So lange die Herrschaft der Marianer in Rom dauerte,
weilte Pompejus, ein eifriger Optimate, dessen Vater vom Blitze
getödtet worden war, auf seinen Gütern. Kaum aber hatte er ge¬
hört, daß Sulla bei Brundusium gelandet sei, so führte er ihm
3 Legionen zu, mit denen er so glücklich kämpfte, daß Sulla ihm,
dem damals ungefähr 23jährigen Feldherrn, den Ehrentitel; „Im¬
perator" gab. Unter deffen Dictatur focht Pompejus auch
siegreich in Afrika und Sicilien, indem er daselbst die Reste
der marianischen Partei vernichtete. Der Krieg in Sicilien wurde
schnell zu Ende geführt, und auch in Afrika, wo er den Domi-
tius besiegte, schaffte er schon in 40 Tagen wieder Ruhe. Nach¬
dem die Dienste der Legionen überflüffig geworden waren, gab Sulla
den Befehl zur Entlassung derselben. Die Soldaten aber verlang¬
ten in ihrem Uebermuthe für geleistete Dienste nicht minder reiche
Belohnungen, wie solche denen des Sulla geworden waren, und
wollten den Pompejus zwingen, mit ihnen nach Nom gegen
Sulla zu ziehen. Vergebens bemühte sich der junge Feldherr, den
entstandenen Aufruhr zu unterdrücken. Ein Mittel aber führte die
Unzufriedenen zum Gehorsam zurück: die Drohung, sich entlei¬
ben zu wollen. Als dieser Vorfall zu den Ohren des Sulla kam,
GcschichtLfreund II. 2tc Auflage. 5